Abbot's Cleve, der Landsitz von Sir
Claud Amory, ca. 25 Meilen von London entfernt; 1930. An einem
stürmischen Gewitter-Abend versammelt Sir Claud Amory seine gesamte
Familie bei sich. Die Gesellschaft macht bald die erschreckende
Entdeckung, dass alle Ein- und Ausgänge verschlossen sind. In diesem
von Unsicherheit und Angst beherrschten Moment eröffnet Sir Claud
der angespannten Versammlung, dass ein wichtiges Dokument aus seinem
Safe gestohlen wurde. Er sei aber bereit, dem Dieb die Gelegenheit
zu geben, das Schriftstück im Schutze der Dunkelheit zurückzulegen.
Das Licht wird gelöscht, ein Rascheln, ein Poltern, und als der Raum
sich wieder erhellt, liegt der Hausherr tot in seinem Sessel. Ein
Donnerschlag lässt die Gesellschaft erneut zusammenfahren, und im
flackernden Licht des Blitzes erscheinen Monsieur Hercule Poirot und
Captain Arthur Hastings in der Tür. Detektive, die von Sir Claud
engagiert wurden. Nur leider zu spät. Jetzt liegt es an den beiden,
die undurchsichtigen Verhältnisse der altehrwürdigen Familie zu
durchleuchten und neben dem Dieb des Formeldokumentes nun auch den
Mörder ihres Auftraggebers zu finden, um eine globale Katastrophe
abzuwenden...
Die Autorin
Dame Agatha Mary Clarissa Miller
Christie Mallowan wurde am 15. September 1890 in England als
Tochter eines wohlhabenden Amerikaners geboren. Sie besuchte keine
Schule, sondern wurde zu Hause ausgebildet und studierte später
Musik in Frankreich. Als sie 1912 nach England zurückkehrte, traf
sie Colonel Lieutenant Archibald Christie und heiratete ihn am 24.
Dezember 1914, am Beginn des ersten Weltkrieges. Während ihr Mann
zum Kriegsdienst nach Frankreich versetzt wurde, arbeitete sie in
einem Krankenhaus, wo sie ihr umfassendes Wissen über Gifte
ansammelte und ihren ersten Kriminalroman schrieb. In diesem ersten
Buch spielt Hercule Poirot die Hauptrolle, der neben Miss Marple zu
ihrer bekanntesten Romanfigur wurde. Poirot wurde so berühmt, dass
die "New York Times" auf Seite eins einen Nachruf druckte, als sie
ihn im letzten Poirot-Roman "Vorhang" sterben ließ. 1926 ließ sich
Agatha scheiden, weil ihr Mann sich in eine andere Frau verliebt
hatte. Im selben Jahr starb ihre Mutter. Agatha trug einen Schock
davon und verschwand für elf Tage. Dann tauchte sie in einem
Krankenhaus wieder auf; sie hatte ihr Gedächtnis verloren. Nach
ihrer Scheidung bereiste sie den nahen Osten, wo sie ihren zweiten
Mann kennen lernte, den Archäologen Max Mallowan. Sie sagte einmal:
"Ein Archäologe ist der beste Ehemann, den eine Frau haben kann.
Je älter sie wird, desto mehr interessiert er sich für sie." Im
zweiten Weltkrieg arbeitete sie erneut im Krankenhaus. 1971 wurde
sie geadelt und starb am 12. Januar 1976 im Alter von 85 Jahren.
Ihre 70 Romane und über 100 Kurzgeschichten machten sie zur
erfolgreichsten Schriftstellerin aller Zeiten. Einer UNESCO-Studie
zufolge liegt sie auf der Rangliste der meistgelesenen Bücher hinter
der Bibel und Shakespeare auf Platz 3! Zu den bekanntesten
Verfilmungen zählen "Mord im Orient-Express" mit Albert Finney
(1974), "Der Tod auf dem Nil" (1978) und "Das Böse unter der Sonne"
mit Peter Ustinov als Poirot. In den Augen vieler Fans ist aber
David Suchet in der Poirot-Fernsehserie (1989-heute) der
Schauspieler, dem die glaubwürdigste Verkörperung des berühmten
Detektivs gelang. Für viele ist er der einzig wahre Poirot.
Presse
Poirot überführt Sekretärin -
Überzeugende Vorstellung der „Nesthocker"
Rissen (lue). Wer hat die Formel eines tödlichen Virus' gestohlen,
und wer hat dessen Erfinder Sir Claude Amory umgebracht? Bis zuletzt
blieben diese Fragen wegen der vielen Verdächtigen offen, ein
Verdienst der Textvorlage - Agatha Christies „Monsieur Poirot und
der schwarze Kaffee" -, und ebenso im guten Spiel der Jugendgruppe
der Volksspielbühne Rissen begründet. Die 15- bis 22-jährigen
Amateurschauspieler der Gruppe „Die Nesthocker" spielten das
Kriminalstück in drei Akten mit viel Ausdruck und begeisterten das
Publikum während der Vorstellungen.
Das Bühnenbild betonte ein
großbürgerliches Ambiente, dessen Vornehmheit sich rasch als Fassade
entpuppte. Der von Hausherr Sir Claude zur Aufklärung des
Formeldiebstahls herbeibeorderte Meisterdetektiv Hercule Poirot
(glänzend gespielt von Christian Bauer) betrat die Bühne erst,
nachdem der Erfinder vergiftet worden war.
Mit lässig-distahzierten Gesten gab Bauer gekonnt einen
gleichermaßen brillanten wie snobistischen Poirot. Die
Schwiegertochter Lucia Amory (Beate Teichmann) wurde als
Hauptverdächtige ebensowenig als Täterin überführt wie ihr Mann
Richard (Jonny Karnatz), auch wenn diesen Schulden plagten. Poirot
überrascht in der Abschluss-Szene mit der Lösung: Die scheinbar
völlig unverdächtige Sekretärin Edwina Rayor wollte mit der Formel
das große Geld machen.
Der Theaterabend überzeugte auch durch das hohe Niveau von
Bühnenbild, Kostümen und Bühnentechnik. Für die seit fünf Jahren als
eigenständige Gruppe bestehenden „Nesthocker" war dies das erste
abendfüllende Stück für Erwachsene. Seit Januar studierten die
Jugendlichen das Kriminalstück ein. „Ein Probenwochenende hat viel
gebracht, wir haben mit Rollenspielen und Traumreisen gearbeitet. So
bekamen die Schauspieler eine klare Vorstellung der zu verkörpernden
Charaktere", berichtet Regieassistentin Stephanie Ganske-Dreßler.
Außerdem brächten die meisten Erfahrungen aus Theater-AGs ihrer
Schulen ein.
Für die jungen Amateurschauspieler stehen auch Improvisationsübungen
und Sketche auf dem wöchentlichen Übungsprogramm. Diese kurzen
Stücke tragen sie auch bei Vereinsfeiern vor. Außer dem Theaterspiel
verbindet die jungen Mimen die Geselligkeit bei gemeinsamen
Unternehmungen.