Alma Kleebusch, Wittfru un
Hökersch ut Huus Nr. 15:
Bianca Seeburg
Adolf Breuer, Huuswart vun
Hüüs Nr. 15 un 17:
Wolfgang Vacano
Lisa Fritzel, Medersch ut
Huus Nr. 17:
Lisa Schröder
Herbert Fritzel, ehr Mann:
Karl-Heinz Wedde
Bernd Stockmann, Ünnermeder
bi Alma:
Thorsten Junge
Karin Lammers, Fründin vun
Bernd:
Regina Wieck
Birte Sievers, Journalistin
un Medersch ut Huus Nr. 17:
Sabine Mutschink
Conrad Sievers,
Immobilienkoopmann un ehr Vadder:
Gustav Felst
un en Koppel Statisten as
Passanten
Achter de Kulissen
Speelbaas:
Rudi Schröder
Sien Hülp:
Wolfgang Prieß
Toseggersch:
Inge Schwenn
Lüüd an de Siet:
Gesine Sielfeld,
Ute Klameth
Prüük un Visaasch:
VBR-Crew
Kledaasch:
VBR-Crew
Lüchtmokers:
VBR-Crew
Bühnenbu:
VBR-Crew
Lütt beten wat to dat Stück
In "Fischerstraat 15" geht es um ein
aktuelles Problem. Das Thema heißt Altstadtsanierung inklusive
Hausbesetzung. Die liebenswerte Oma Kleebusch, Ladeninhaberin aus
Haus Nr. 15, soll mit allen Mitteln vertrieben werden, damit dort
eine Versicherungsgesellschaft bauen kann. Gerade recht kommen die
jungen Leute Karin und Bernd, welche Oma Kleebusch im Kampf um die
Erhaltung ihres Elternhauses unterstützen. Treffend und aus dem
Leben gegriffen sind auch die Nachbarn Fritzel sowie der Hausmeister
aus Nr. 17.
Presse
Vorbei an vielen frommen Ölbildern
von Wolfgang Vacano, dem es besonders die Päpste angetan haben
müssen, gelangt man in den Theatersaal. Wie immer in Rissen: das
Haus ist randvoll! 'Fischerstraat 15' steht auf dem Programm. Und
das Programmheft entschuldigt sich gleichsam für die 'gewagten'
Themen Altstadtsanierung und Hausbesetzung. Besänftigend wird darauf
hingewesen, daß der Regisseur 'das Ganze etwas entschärft' habe!
Nicht sehr mutig, solche Worte! Und ob sie dem plattdeutschen
Theater förderlich sind, wird hier bezweifelt.
Doch zum Stück: Die Bühne stimmt, die Spielfläche ist durch die
beiden Hausfassaden Fischerstraat 15 und 17 ziemlich eingeengt Doch
die Spielfreude aller ist groß. Die Zuschauer sind gleich
parteilich: Auf der Seite der Alma Kleebusch, die ihren kleinen
Zeitungsladen in Nummer 15 führt und durch den Hausverwalter
hinausgesetzt werden soll, weil das alte Haus Spekulationsobjekt
geworden ist. Natürlich ist unsere Freude an der Journalistin, die
sich heimlich in Nummer 17 eingemietet hat, um die Praktiken der
spekulierenden Kapitalisten und ihrer Handlanger zu entlarven und
zugleich bei der Zeitung zu reüssieren. Wo ihr Vater sogar einer der
Hauptgegner ist! Man hält auch mit den beiden Hippies Bernd und
Karin, die sich als Strandgut bei Oma Kleebusch einquartieren, und
freut sich schließlich mit, wenn der Abbruch des alten Hauses
verhindert werden kann.
Die Auflösung aller Schwierigkeiten ist nur zu märchenhaft. Es ist
zu schön, um wahr sein zu können. Soviel Versöhnung läßt fragen, wie
es denn in der Wirklichkeit aussieht, die doch theaterhaft
abgebildet werden soll Das Stück ist also nicht so konsequent, wie
ich es mir gewünscht hatte. Schade auch, daß viele Klischees
kolportiert werden: Frau mit Hosen an, der der Mann nur betrunken
Widerstand leisten kann. Hippies lassen irgendwann von ihrer
Eigenart, schneiden sich die Haare und waschen sich u.ä. Das Stück
hätte eigentlich nicht zwangsläufig eine Komödie werden müssen. Aber
Exler wollte das so. Was soll's...
Gespielt wurde durchweg hochklassig: Fehlerlos der
Immobilienkaufmann Conrad Sievers von Gustav Felst. Eine gut
besetzte Nebenrolle. Gut auch Sabine Mutschink als Birte Sievers,
die als Journalistin recherchiert.
Herrlich direkt die beiden jungen Bürgerschrecks Bernd Stockmann und
Karin Lammers, die von Regina Wieck und Thorsten Junge gegeben
wurden. Der junge Junge mausert sich immer mehr zu einem
überzeugenden Spieler! Schon auch das Ehepaar Fritzel zwischen
Unterdrückung und Befreiung. Lisa Schröder und Karl-Heinz Wedde
machen ein Kabinettstückchen daraus. Wolfgang Vacano ist als
Hausverwalter etwas steif. Da er aber den ganzen Abend alle Gefühle
der Zuschauer gegen sich hat, hat das vielleicht gehemmt. Alma
Kleebusch schließlich wird von Bianca Seeburg gespielt. Sie
deklamiert ein Bühnenplattdeutsch aus höheren Kreisen. Sie spricht
wie verarmter Adel, wie 'Arsen und Spitzenhäubchen'. Ein bißchen
unglaubwürdig, ein bißchen schade. Das hätte Rudi Schröder, der sich
zweimal über die Bühne drehorgelt, vielleicht merken müssen!... Aber
die Aufführung hat Spaß gemacht.
Wenn die Schauspieler wieder mehr Platz haben, werden sie sicher
auch nicht so viel stehen!
(Verbandskritiker Dirk Rommer)
Fischerstraat 15
Mit dieser Komödie spielte sich die Volksspielbühne Rissen wieder in
alle Herzen der Zuschauer. Es ging nicht nur um Fragen der
Altbausanierung und ihre Lösung, sondern besonders in den
Jugendlichen auf der Bühne mit ihren offenen Herzen und ihrer
äußerlichen "Wandlung" erkannte so manch einer im Saal viel
Ähnlichkeit zu Problemen im eigenen Familienkreis. Und der Inhalt
des Stückes weist indirekt auch auf ein aktuelles Rissener Thema
hin, nämlich die Erhaltung unseres Ortsbildes.
(Der Rissener)
Das
Ohnsorg-Theater des Westens
In einer kleinen Straße im Süden Hamburgs herrscht Aufruhrstimmung.
Eine Gruppe von Menschen hat sich auf der Straße versammelt und
zieht mit Schildern, Transparenten und Handzetteln durch das alte
Hamburger Stadtviertel. Auf den Transparenten steht mit leuchtenden
Buchstaben geschrieben: „Rettet die Fischer-Straat" und „Nieder mit
den skrupellosen Hausmaklern - Laßt unsere Straße nicht sterben!"
Diese kleine Demonstration hat in Wirklichkeit nie in dieser Form
stattgefunden, und doch ist sie von der Realität kaum entfernt. Die
Begebenheiten in dieser kleinen Straße sind ein szenarischer
Ausschnitt aus dem Stück „Fischerstraat 15" von Jens Exler, das die
Rissener Volksspielbühne von Freitag, den 15., bis Dienstag, den 19.
4., in Rissen in der Aula der Schule Iserbarg aufführt.
Wer ist die Rissener Volksspielbühne, die sich durch Konzentration
auf plattdeutsche Boulevard-Stücke mittlerweile den Ruf
„Ohnsorg-Theater des Hamburger Westens" zueigen gemacht hat? Die
Rissener Volksspielbühne ist ein eingetragener Theaterverein, der
vor 28 Jahren ins Leben gerufen wurde, um die Laienschauspielerei zu
fördern. Heute zählt die Volksspielbühne 80 Mitglieder und ist
Mitglied im Bund Deutscher Amateur-Theater. Der Mitgliederspiegel
streift fast alle Berufsschichten. Hausfrauen, Angestellte, Beamte,
Techniker und Rentner wirken auf und hinter der Bühne. Auch eine
Kindergruppe wurde aufgebaut, so daß die Altersspanne von fünf bis
75 Jahre reicht.
Die Leidenschaft der Amateurschauspieler kennt eigentlich keine
Grenzen. Inge Schwenn, 49, von Beruf Kontoristin, übernimmt in
diesem Stück die Aufgabe der Souffleuse. „Manchmal komme ich schon
völlig geschafft vom Beruf nach Hause. Wenn ich aber dann bei den
Proben bin, fühle ich mich wie ausgewechselt. Es ist eine ganz
andere Welt." Wolfgang Vacano, Polizeibeamter, beschreibt seine
Liebe zum Theaterspiel so: „Das Theater gibt mir die Möglichkeit,
mich in ganz andere Charaktere hineinzudenken und zu fühlen." Für
Rudi Schröder, der als Spielleiter für die Regie zuständig ist,
bedeutet das Theater eine Fortsetzung des täglichen Lebens. „Jeder
muß in seinem Leben eine Rolle spielen. Äußere Umstände zwingen ihn
dazu. Doch ich möchte zeigen, daß man auch andere Rollen spielen
kann." Seine Frau, Lisa Schröder: „Für mich ist es eine willkommene
Abwechslung zu meiner Hausarbeit. Hier habe ich die Möglichkeit, für
ein paar Stunden einmal jemand ganz anderer zu sein."
Auch Thorsten Junge, 21, und von Beruf Postler, reizt die
Verwandlungsmöglichkeit. Er spielt den alternativen Systemveränderer
Bernd Stockmann. „Durch die Schauspielerei habe ich viel über die
Menschen gelernt. Man wird sensibel für die kleinen Gesten, die
entscheidenden Blicke und Bewegungen. Meine Menschenkenntnis hat
sich durch dieses Hobby sehr verstärkt." Am deutlichsten drückt es
Bianca Seeburg, 62, aus: „Die Schauspielerei ist und muß - eine
Passion sein. Ich kann ohne das Theaterspielen gar nicht mehr leben.
Die Vielschichtigkeit der Charaktere eröffnet mir einen schier
unerschöpflichen Schatz an Erfahrungen. Man muß Interesse an den
Menschen haben. Wie ist der Mensch, frage ich mich. Und mit jeder
neuen Rolle erhalte ich eine weitere Antwort."
(Altonaer Nachrichten)
Erfolgreiches Jahr der
Volksspielbühne
Wieder einmal ist für die Volksspielbühne Rissen von 1955 e.V. ein
erfolgreiches Jahr zu Ende gegangen. Ein noch nie dagewesener
Besucher-Rekord im Herbst 1982 zwingt den Verein dazu, dieses Mal
sechs Vorstellungen zu geben anstatt nur fünf. Die Akteure freuen
sich sehr darüber. [...]
(Quelle unbekannt)
Der Regisseur an
seine Spieler:
Das Spiel ist aus, der Vorhang ist
gefallen,
ein Resümee ist darum angebracht.
Dem vollen Haus hat's wieder mal
gefallen,
und mancher sagt: "Gut habt ihr das
gemacht."
Es gab Applaus und Freude bei uns allen,
an "Arbeit" hab'n wir dabei nicht
gedacht.
Es war ein Graus, die Probenzeit vor
allem,
und trotzdem wurde dabei oft gelacht.
Jetzt folgt der Schmaus und Suff bis hin zum Lallen.