Der Herr Sponselt hat einen über den
Durst getrunken. Er ist "blau". und das zum erstenmal in seiner Ehe.
Überflüssig, dass er in seinem Zustand auch noch auf einer Vase
blasen will und so zum allgemeinen Krach beiträgt. Denn Lärm genug
gibt es in dem Stück "Das Ferienparadies" von Michael Brett sowieso.
Die Volksspielbühne Rissen führte die drei heiteren Akte zur
Premiere mit großem Erfolg im Heidehaus auf. Das Ehepaar Sponselt
mit seiner Tochter Natalie sowie das Ehepaar Dreißig mit Sohn Bob
und Tochter Lissy wollten eigentlich gemeinsam in einem Haus
friedliche Ferien verbringen. Aber rangierende Güterzüge und das
Bim-bam von nahe gelegenen Glocken lassen keine Ruhe aufkommen. Das
strapaziert die Nerven, und es entsteht ein handfester Krach nach
dem anderen. Lissy trägt fleißig dazu bei. Als Bob und Natalie sich
verloben wollen, kommt neuer Ärger auf. Man schimpft, tobt, lacht
und weint, aber das gute Ende bleibt nicht aus. Die Regie in diesem
turbulenten Stück führt zum erstenmal Heinrich Tewes. Die Aufführung
verspricht für alle ein Erfolg zu werden.
(Hamburger Abendblatt)
Rissen. Aufbrausender Beifall im
Heidehaus. Mehr als 200 Zuschauer erlebten hier die Premiere der
Volksspielbühne Rissen mit ihrem heiteren Dreiakter „Das
Ferienparadies", von Michael Brett. Blumen und herzlicher Applaus
auf offener Szene waren der Dank für die überraschenden Leistungen,
die auf der Bühne geboten wurden.
Dort wurde herzhaft gelacht, bitterlich geweint, geschimpft, getobt
und geliebt. Und das alles, weil zwei befreundete Familien auf die
Idee kamen, sich in den Ferien gemeinsam ein Häuschen zu mieten. Aus
dem gewünschten Ferienparadies wird jedoch bald eine von allen
verwünschte Hölle, der jeder entfliehen möchte. Es ist immer wieder
die freche Göre Lissy (Antje Reinke), die mit ihren tolldreisten
Streichen die ruhesuchenden Urlauber zur Raserei bringt. Würde sie
jedoch mit ihrem Talent ein wenig mehr haushalten, könnte sie noch
überzeugender wirken. Großartig beherrschten auch Karl von Appen,
Hilma Wieck, Bernd Wall, Gertrud Abelbeck, Annelie Warncke und Erich
Hübner als geknechteter Ehemann ihre Rollen.
Die Rissener waren zufrieden mit den Leistungen der
theaterbesessenen Amateurspieler. Das Stück wurde zügig gespielt,
dafür sorgte Spielleiter Heinrich Tewes, der zum erstenmal hinter
dem Regiepult saß, während er sonst selbst mit auf der Bühne
gestanden hat. Seitdem in Rissen Theater gespielt wird, ist er
dabei. Seinen ersten Erfolg als Spielleiter hat er sicher in der
Tasche.
Wer nun den heiteren Jux vom Ferienparadies noch einmal sehen
möchte: Am Freitag, dem 8. November, 20 Uhr, spielt die
Volksspielbühne Rissen das Stück im Jugend- und Freizeitheim der
Propstei Blankenese-Pinneberg, am Iserbarg.
(Norddeutsche Nachrichten)
Die Volksspielbühne Rissen bringt:
"Ferienparadies", ein heiterer Dreiakter von Michael Brett.
Mit diesem Stück eröffnet dife VB Rissen ihre Wintersaison 1963/64
und sie hofft, mit dem "Ferienparadies" einen glücklichen Griff
getan zu haben. Wie schon in den anderen Jahren zuvor, wird man auch
wieder nach Bad Bramstedt fahren und alte Kontakte auffrischen. Der
Kreis der Anhänger unserer Bühne erweitert sich ständig und man kann
zweifellos behaupten, daß sich derjenige, der diese Aufführungen
versäumt, viel Freude und Heiterkeit entgehen läßt. Es ist auch
nicht verwunder lich, daß die Mitglieder dieser Bühne immer wieder
mit Begeisterung bei der Sache sind; ein Hobby also, das neben dem
Spaß auch noch die Persönlichkeitsbildung in sich birgt. Was der VSB
noch fehlt, sind neben fördernden Mitgliedern auch noch
bühnentechnische Helfer und ältere Schauspieler.
(Rissener
Rundschau)
Rissen macht Fortschritte
Mag der Saal ungemütlich sein, mag das ganze Milieu einer
Theateraufführung zuwider sein, sie werden erstaunlicherweise mit
diesen Dingen fertig und kommen sichtbar voran. Ich bin sehr gern
hingefahren, um „Das Ferienparadies", anzuschauen, besonders um
einen Vergleich zu den Leistungen eines früheren Stückes zu finden.
Das Urteil ist durchaus positiv. Man schafft dort in Rissen keine
Sensation, aber man sorgt für ein stets sehr sauberes Bühnenbild,
hat einen fachkundigen Maskenbildner, ebenso stimmen Beleuchtung,
Geräuschkulisse und alles andere, was dem Darsteller hilft, in jeder
Beziehung vorbildlich. Man spielt auch gut, und man hat eine Antje
Reinke, ein Naturtalent von hohen Graden. Ich will ihr nur wünschen,
daß sie immer Spielleiter hat, die sie nicht nur aus
Bequemlichkeitsgründen als Zille-Göre herausstellen, das wäre schade
um dieses Talent. Hier lohnt es sich wahrlich, einmal darüber
nachzudenken, was diese Frau denn außer dieser Type bewältigen
könnte. Ich habe ein „Gespür", daß ein gescheiter Regisseur diese
Darstellerin auch in einer ernsten, gewichtigen Aufgabe glückhaft
führen könnte.
Wegen der vorherigen Ausführlichkeit mögen die übrigen Darsteller
nicht glauben, ihre wirklich insgesamt guten Leistungen seien
unbeachtet geblieben, im Gegenteil, niemand fiel ab, aber mit der
Sprache hapert es! Warum, Herr von Appen, betonen Sie bei jedem Wort
die Endsilbe so kräftig, daß es klingt, als ob der kleine Moritz im
ersten Schuljahr aus der Fibel vorliest? Das ist unnatürlich,
sprechen Sie, ebenso wie Ihre Kollegen, doch bitte wie ein Mensch im
Leben, und sagen Sie Ihrem Spielleiter, daß das oberste Gesetz jeder
Regie Natürlichkeit sein muß.
Ansonsten war es mir eine Freude, diesen Abend wahrgenommen zu
haben.