Dat is en höllsche Opregung bi den
Buern Knut Thomsen. Besöök hett sick ankünnigt, will de leve Tante
Frieda no lange Tiet twecks Versöhnung in de Arms sluten. Dat Fatale
an de Saak aver is, dat beseggte Tante Frieda all 'n gode Wiel bi
Petrus in'n Heven is, wat de Verwandtschap bitto ut finanzielle
Grünn verswiegen worrn is. Nu is gode Raat düer, Buer Knut mutt sik
wat infallen laten, dormit de Swinnel nich rutkümmt. Woför hett he
den plietschen Knecht Fiete, un de hett ok 'n gode Idee: Tante
Frieda mutt ganz eenfach Urlaub vun Petrus nehmen, un Petrus gifft
Urlaub! Nu warrt dat turbulent, urkomische Situatschonen un
Verwesslungen vun lopen Meter. Ok de Leev kümmt nich to kort, un
to'n goden Sluss, wo kann't anners sien, sünd alle Bedeligten mit
den Utgang vun düssen vergnöglichen Törn vull tofreden.
Presse
„Petrus gifft Urlaub"
Mit dem lustigen Spill in dree Törns „Petrus gifft Urlaub" eröffnete
die VB Rissen die neue Spielzeit.
Es begann sehr zögernd und schleppend, wobei mir ganz besonders die
anfänglichen Textunsicherheiten auffielen. Nach und nach kam das
Ensemble aber immer besser ins Spiel, auch wenn hier und dort der
fehlende Rotstift einige Längen aufkommen ließ. Das hinderte die
Darsteller jedoch nicht daran, mit Freude und Eifer bei der Sache zu
sein.
Allen voran Egbert Wieck, der als Knecht Fiete Keesmüller alle
Register seines Könnens zog. Er brachte seine Rolle gut und sicher,
wenngleich er als „Tante Frieda" manchmal etwas zu sehr „auf die
Pauke haute".
Rudi Schröder wirkte in der Rolle des
Knut Thomsen souverän und überlegen. Ein Routinier in jeder Phase.
In der Rolle des Hein Kohlmann gefiel
mir Günther Schwenn nicht hundertprozentig. Er wirkte zeitweise
farblos und unsicher. Der Gag mit dem Verziehen des Mundwinkels war
gut, darf aber nicht übertrieben werden.
Elfie Bergel bot als Magd Stina eine
ansehnliche Leistung, wenn man von einigen Textunsicherheiten
absieht.
Die Rolle der egoistischen Nachbarin
Emma Petersen meisterte Herta Mutschink sicher und glaubhaft.
Mit Wolfgang Prieß hat die VB Rissen
einen jungen Mann, der in der Rolle des betrügerischen Ingenieurs
Koopmann andeutete, daß er auch größere Aufgaben mit Talent meistern
kann, wenn er auch zeitweise etwas zerfahren und hektisch wirkte.
Gustav Felst brachte die Rolle des Fabrikanten Thomsen so, wie man
sich einen echten Industriellen vorstellt. Dagegen konnte Inge
Schwenn, als seine Stieftochter Ursula Thorgard, nicht voll
überzeugen. Sie verfügte zwar über den für ihre Rolle erforderlichen
Charme, ließ aber das rechte Zusammenspiel zu ihren Mitspielern
vermissen. Das fiel mir besonders in den Szenen mit „Tante Frieda"
auf.
Alles in allem aber boten die Darsteller, unter der Spielleitung von
Heiner Tewes, eine abgerundete Aufführung, an der nicht zuletzt das
ausgezeichnete Bühnenbild von Uwe Fischbeck und Alfred Bergel seinen
Anteil hatte. Der langanhaltende Schlußbeifall war der beste Beweis
dafür.
(Verbandskritiker
Harry Engelhardt)
In Rissen: „Petrus gifft Urlaub"
[...] Seit nunmehr 15 Jahren spielt die fröhliche Amateurspielschar
niederdeutsche Volksstücke; aber auch moderne Dichter, Klassiker
sowie Musicals stehen auf dem Spielplan. Und sie ist nicht mehr
wegzudenken aus dem Rissener Kulturleben.
Die Zuschauer kommen aus allen Teilen West-Hamburgs, um die munteren
Aufführungen der VB Rissen zu erleben, denn die Beliebtheit der
niederdeutschen Sprache ist wieder größer geworden. Nach jeder
hochdeutschen Theateraufführung fragten die Zuschauer aus den
Elbgemeinden: „Un wann speelt ji mol wedder op Platt?"
„Von den 70 Personen, die uns als Mitglieder angehören, sind etwa
17—20 aktiv mit dabei", sagte der 1. Vorsitzende der Rissener
Volksbühne, Egbert Wieck. „Es könnten aber noch mehr sein!" Die
Gruppe würde ganz besonders froh darüber sein, wenn die Jugend sich
dem Theaterspielen mehr engagiert; z.B. mangelt es an jugendlichen
Liebhabern...
(Quelle unbekannt)
Ein durchschlagender Erfolg
„Petrus gifft Urlaub" hieß das lustige Spiel in drei Akten von Fritz
Wempner, mit dem die Volksspielbühne Rissen unter der Regie von
Heinrich Tewes die Saison begann. Es war ein durchschlagender
Erfolg.
Egbert Wiek als der Knecht Fiete Keesmöller brachte die zahlreichen
Zuschauer dazu, daß sie Tränen lachten. Er trat als Tante Frida auf,
die Urlaub von Petrus bekommen hatte, um ihrem Neffen, dem Bauern
und Erfinder Knut Thomsen aus der Patsche zu helfen. Das muß man
gesehen haben, wie er mit weißem Haar und langem, grauen Rock über
der Manchesterbüx über die Bühne schreitet und trippelt, um eine
feine, alte Dame zu spielen.
Den Besuch der „Nichte" will er verscheuchen, aber der Reiz des
jungen Mädchens laßt nach braven Ansätzen immer wieder sein Herz
schmelzen. Doch der Schwindel muß ja platzen! Nach allen
Verwicklungen kommt doch noch alles zum guten Ende.
Alle Darsteller verdienten den lebhaften Beifall: Gustav Felst als
Fabrikant mit seiner reizenden Tochter, Inge Schwenn. Rudi Schröder,
der Bauer und Erfinder, der heimliche Tantengeldverbraucher, um die
Erfindung zu vollenden. Herta Mutschink, die ihn als Nachbarin
angeln möchte, um die Höfe zusammenzulegen. Elfi Bergel, die ihren
Fiete als Deenstdeern gern eifersüchtig machen will. Günter Schwenn
als Knecht und Wolfgang Prieß als nicht ganz fairer Ingenieur.
Die Volksspielbühne Rissen hat mit ihrem mitreißendem Spiel Rissen
wieder einen Abend des Lachens geschenkt.
(Norddeutsche Nachrichten)
VOLKSSPIELBUHNE RISSEN von 1955 e.V.
NACHRUF!
Am 24. Juni 1970 ist unser liebes Ehrenmitglied, der Schauspieler
Otto Schröder, nach kurzer, schwerer Krankheit im 82. Lebensjahr für
immer von uns gegangen. - Ein reiches ausgefülltes Leben ist es
gewesen, so voll Optimismus und Schaffensfreude. Ungezählten Rollen
gab er Leben; nach dem 1. Weltkrieg im Ernst-Drucker-Theater, später
gehörte er über 25 Jahre zum Ensemble des Ohnsorg-Theaters. Bis
zuletzt schrieb er an Theaterstücken und Hörspielen. Die
Volksspielbühne Rissen trauert um einen guten Freund, dem sie soviel
wertvolle Anregungen verdankt und der ihr stets mit Rat und Tat zur
Seite stand.
(Bärbel Fischbeck in der Rissener
Rundschau)
Ein ausgefülltes Leben R i s s e n. Im 82. Lebensjahr
verstarb Otto Schröder. Mit ihm verlor die Bühnenwelt einen ihrer
markanten Vertreter, und besonders die Volksspielbühne Rissen einen
ihrer Förderer.
Die heimliche Liebe zum Theater war Otto Schröder schon in die Wiege
gelegt. So kam es, daß er im väterlichen Kohlenhandelsgeschäft und
auch auf dem Technikum in Eutin keinen rechten Kontakt zu diesen
handfesten Berufen fand. Er war dann kein weiter Schritt, mehr, bis
er den Stuhl des Technikums mit den Brettern einer in Eutin
gastierenden Schauspieltruppe vertauschte. Im selben Augenblick war
natürlich der Familienkrach da, aber nach der Aussöhnung mit dem
Vater konnte Otto Schröder an der Schauspielakademie in Hamburg
studieren.
Zunächst lagen Otto Schröder die Klassiker mehr. Er spielte sie auf
vielen Bühnen Deutschlands. Doch nach dem 1. Weltkrieg warf er in
Hamburg Anker. Am Ernst-Drucker-Theater begann für ihn eine große
Zeit. Hier lernte er auch seine spätere Frau, Else Granzow, kennen.
Es war im Jahr 1930, als er in Rissen seinen Wohnsitz nahm. Damals
erhielt er ein Engagement am Ohnsorg-Theater, und hier nun war
eigentlich der Höhepunkt seiner künstlerischen Schaffensperiode,
über 25 Jahre gehörte er dem Ensemble an. Er schrieb selbst
Theaterstücke und Hörspiele und hatte stets ein dankbares Publikum.
Ein reiches, ausgefülltes Leben ging zu Ende. Es war voller
Schaffensfreude bis in die letzten Tage.
(Norddeutsche
Nachrichten)
Gustav Felst Eine
Handelsgesellschaft ohne kaufmännischen Leiter geht benso kläglich
ein, wie ein Verein ohne einen tüchtigen Geschäftsführer. Deshalb
weiß die Volksspielbühne Rissen e.V. auch unbedingt zu schätzen, daß
Gustav Felst mit umsichtiger Hand die geschäftlichen Belange des
Vereins vertritt.
Gustav Felst ist seit seiner Geburt mit der Elbe verbunden. 1913
wurde er in Nienstedten auf dem heutigen Schulgelände, damals
Felst'scher Besitz, geboren. Nach der Mittleren Reife packte ihn,
wie so viele seiner Generation, das Fernweh; er wollte
Export-Kaufmann werden. Doch die wirtschaftlichen Voraussetzungen
waren 1929 besonders ungünstig für diesen Beruf. So wurde er
Banklehrling in der Handels- und Verkehrsbank, einer mittleren Bank,
die sich hauptsächlich mit der Finanzierung des Vieh- und
Schlachthofes befaßte. 1936 zog die Familie nach Blankenese, und als
Gustav Felst 1939 heiratete, zog das junge Paar durch die
Vermittlung einer Tante nach Rissen, wo sie sich schnell einlebten
und wohlfühlten, bis auch in diese Familie der Krieg einbrach. 1940
mußte Gustav Felst zur Luftnachrichtentruppe. Er kam als
Geräteverwalter nach Güstrow und von dort in die Atlantikfestung
Brest in Frankreich. Ende des Krieges wurde die Festung von der
Front abgeschnitten und ausgehungert. Mit dem Mut der Verzweiflung
wurde der Ausbruch gewagt, doch der zehnfachen Übermacht waren die
stark geschwächten Einheiten nicht gewachsen. Die wenigen
Überlebenden wurden von den Franzosen gefangengenommen und dem
Amerikaner nach Belgien ausgeliefert. Als Dolmetscher im
Kriegsgefangenenlager erlebt er das Ende des Krieges und kam 1946
zurück nach Rissen. Er fing wieder bei der Handels- und Verkehrsbank
an, bis diese 1950 Konkurs ging und er zur Hamburger Landesbank
hinüberwechselte, bei der er auch heute noch Sachbearbeiter der
Kreditabteilung ist. Bis 1955 füllten ihn seine Hobbys Schach und
Gartenarbeit voll aus, doch als Bruno Weickert nach Rissen kam und
sich einen neuen Wirkungskreis mit einer Volksspielgruppe aufbauen
wollte, war Gustav Felst sofort dabei. Über die ersten Jahre der
Rissener Volksspielbühne ist schon viel geschrieben worden, doch
denken die älteren Mitglieder oft und gern an diese Gründungszeit
zurück. "Es war eine sehr schöne, aufregende, aber auch schwierige
Zeit", erinnert sich Herr Felst. "Heute können wir über die
primitiven Kulissen und Requisiten, mit denen wir anfingen, lachen",
erzählt er weiter, "aber als wir auf unserem Dreiradwagen zu unserem
ersten offiziellen Auftritt nach Bad Bramstedt starteten, war uns
gar nicht danach zumute." Zwischenzeitlich hat sich die VBR e.V.
gemausert; aus dem etwas blassen, schüchternen Anfänger wurde ein
Fortgeschrittener, der bereits beginnt, auf einigen Saiten der
Theaterkunst gekonnt und schillernd zu spielen. Die steigenden
Besucherzahlen beweisen es, die Beliebtheit hat die engen Grenzen
Rissens überschritten. Seit einigen Jahren ist auch Frau Gertrud an
seiner Seite tätig. Als Soffleuse hält sie mit leiser Stimme den
Spielablauf fest in der Hand und bringt, oft als rettender Engel,
das Spielgeschehen zum guten Ende.
(Rissener Rundschau)
Ende Mai fand, wie alljährlich, die sogenannte
Gemeinschaftsaufführung der Hamburger Volksspielbühnen statt,
diesmal im Theatersaal an der Marschner-Straße. Einer unserer
älteren Darsteller "war mit dabei". - Da spielt nun einer jahrelang
mehr oder weniger ergiebige Rollen ohne dabei besonders
herauszuragen, und dann kommt einmal irgendwann die Rolle seines
Lebens. Unser Erich Hübner hat gezeigt, was in ihm steckt. Die
Darstellung des alten Vaters in der Gemeinschaftsaufführung "Ünner
een Dack' war eine so großartige, schauspielerische wie physische
Leistung, daß es unmöglich war davon nicht zutiefst ergriffen
gewesen zu sein.
Ein Meilenstein in der Aufgabe des Vereins das Volksbühnenspiel zu
pflegen. - Bravo, Erich Hübner, die Volksspielbühne Rissen hat allen
Grund stolz auf Dich zu sein.