Großknecht Jehann und Großmagd Fieken
sind zwei besonders fidele Figuren auf dem Lindenhof. Der ist
gemeinsamer Besitz der beiden Tanten Mine und Tine. Turbulent und
gefühlvoll wird es auf dem Hof, als sich der Sohn der einen Tante in
die Tochter der anderen verliebt. Das darf natürlich nicht sein,
denn die beiden sind ja miteinander verwandt - so meint man
wenigstens. Außerdem soll Tochter Antje sowieso einen schwerreichen
Freier haben. Dann verliebt sich auch noch das Kleinmädchen Rieke in
den Sohn von Tante Miene. Ungetrübtes Glück herrscht aber zum guten
Ende auf dem Lindenhof, als die Tochter der Tante Tine erfährt, dass
sie nur deren Adoptivkind ist.
Vertellsel un Dööntjes
Egbert Wieck (damals 1. Vorsitzender)
musste in einem großen Schrank verschwinden, um sich vor dem
eintretenden Polizisten zu verstecken. Bei diesem Auftritt musste
Egbert mit dicken Wollsocken spielen. Wie es der Zufall will (oder
war es kein Zufall??), lag eine Heftzwecke im Schrank und bohrte
sich schmerzhaft durch die dicke Wollsocke in Egberts Fuß. Da der
Schrank zu eng war, konnte er sich natürlich nicht von dem Stachel
befreien. Er musste den Auftritt mit dem entsprechenden Schmerz
überstehen. Was da der Bühnenbau zu hören bekam!
Als kurz darauf eine Vereinszeitung
ins Leben gerufen wurde, bekam sie den Namen "De Rietnogel". Dazu
muss man wissen, dass es damals sehr heftige Diskussionen um die
sogenannte "Meinungsfreiheit" im Verein gab. Es ging auch um die
Kritikfähigkeit des Vorstandes. Damit wurde ein bisschen
Schadenfreude an den 1. Vorsitzenden weitergegeben. (Herbert
Lettermann)
Presse
Großer Erfolg in Rissen
"Mine Tante — Tine Tante" von Erhard Asmus spielte die Rissener
Volksspielbühne, als Auftakt der neuen Spielzeit. Dieser handfeste
Schwank ist schon oft gespielt worden. Asmus zieht alle erdenklichen
Register der Situationskomik und weiß sein Publikum zum Lachen zu
bringen. Das Für und Wider solcher Schwänke will ich hier nicht
erörtern. Das ist eine Sache des Geschmacks, über den sich
bekanntlich nicht streiten läßt. Aber so, wie die Rissener dieses
Stück spielten, so gekonnt, präzise im Ablauf, auf farbenfroher
Bühne, so war dieser Beginn wie ein Paukenschlag. Die vollbesetzte
Aula der neuen Schule am Iserbarg war voller Lachen, und
Szenenapplaus unterbrach immer wieder das Spiel. Für die
Volksbühnenkunst ist solch ein Abend, der seinem Publikum Lachen und
Frohsinn bringt, von großer propagandistischer Bedeutung. Egbert
Wieck hat [...] die Rolle des Großknechts übernommen. Er hat [sie]
großartig gemeistert. Seine Komik wirkte nie gewollt und die leichte
Trunkenheit war sauber dosiert. Diese Rolle bietet sich direkt zur
Übertreibung an, und gerade das hat er weislich vermieden, trotzdem
er alle Register zog. Der Tante Mine gab Elfi Bergel recht
mütterliche Züge und wirkte so echt in der Rolle als gegensätzliche
Schwester von Tine, Hilma Wieck. Diese herrische, rechthaberische
Schwester zu verkörpern, ist ihr gut gelungen, wenn man sie sich
auch wohl noch etwas härter vorstellen könnte. In Antje, der
Tochter, lernte ich eine reizende Bärbel Fischbeck kennen. Sie
brachte alles mit auf die Bühne: Liebreiz und Können. Tante Mines
Sohn Lorenz war mit Jürgen Holz gut besetzt und als Rieke, das
Kleinmädchen, gab Brigitta Haye mit langen Zöpfen eine schrullige
Figur. — Pieken, die Großmagd, leicht dümmlich und voller
Eifersucht, wurde von Annelie Warnke treffend gezeichnet. Erich
Hübner als Handelsvertreter Großmeier, kam als Heiratsschwindler und
mit seiner Hose in schwere Not.
Walter Brock hatte dezent geschminkt und Alfred Bergel baute außer
der hübschen Bühne noch einen Vorhang, der sogar funktionierte (die
Bühne besitzt keinen). Nach der gelungenen Aufführung vereinte uns
noch ein fröhlicher Umtrunk und alte Freundschaften wurden erneuert.
So waren bei unserer letzten Aufführung sieben Rissener zu Besuch!
Wer kommt zu uns aus der Stadt???
Ich meine, Rissen ist eine Reise wert! (Verbandskritiker Bernhard Möller)
Ein vergnügter Abend
Am Wochenende zeigte die Schule Iserbarg wieder einmal, daß ihre
Aula ein Mittelpunkt des Kulturlebens in Rissen geworden ist, wie
alle es bei der Einweihung erhofften. Die Volksspielbühne Rissen
brachte en lustig Spill von Erhard Asmus: „Mine Tante — Tine Tante".
Das derb-komische Spiel zeigte den Lindenhof. Tante Tine und Tante
Mine haben ihn gemeinsam geerbt und sitzen nun als Witwen im
gemeinsamen Haus und regieren. Die mollige, realistische Mine und
die ehemalige Gemeindesekretärin Tine haben zwar beide den gleichen
Dickkopf, sind aber sonst die größten Gegensätze. Mines Sohn und
Tines Tochter müssen dafür sorgen, daß der Betrieb trotz der
Redeschlachten der streitbaren Mütter laufen kann. Natürlich
verlieben sich die beiden ineinander. Aber auch Tante Tine hat für
ihr Herz den Vertreter Paul entdeckt, der alles tut, um sie um ihr
Geld zu erleichtern.
Das komische Liebespaar ist durch den Großknecht Jehann, immer auf
Schleichwegen nach „einem Schluck", und die Großmagd Pieken
vertreten. Nach allen Verwicklungen, die immer wieder durch
Situationskomik die Zuschauer zum Lachen brachten, löste sich alles
zum Happy-End auf. Antje ist nur Tines Adoptivtochter und kann ihren
Lorenz heiraten. Paul wird rechtzeitig entlarvt, und Fieken und
Jehann werden ein Paar.
Die Spielleitung hatte [Otto Schröder], der alle komischen und
burlesken Pointen klar herausstellte [...]. Auch die anderen Rollen
waren mit Elfi Bergel, Hilma Wiek, Jürgen Holz, Bärbel Fischbeck,
Annelie Warnke, Brigitta Haye und Erich Hübner gut besetzt, und
jeder trug das Seine dazu bei, den lachenden und beifallklatschenden
Zuhörern einen vergnügten Abend zu bereiten.