Es liegt etwas in der Luft, aber, wie
es scheint, nichts Gutes. Fabrikbesitzer und Griesgram in einer
Person, Gerd Bödeker, kommt mit seiner neu gebauten Maschine nicht
voran. Wieder und wieder verbiegen oder brechen Zahnräder, und der
Ausstellungstermin rückt näher und näher. Die Nervosität steigert
sich, und Verdacht auf Werkspionage oder Sabotage keimt in dem Alten
auf, sein Misstrauen gegen die Umwelt wächst. Überdies schwelt ein
Groll gegen seine einzige Tochter in ihm, die ihn mit ihrem Freund,
Bödeker als Schwiegersohn unerwünscht, verließ, um zu heiraten. Zum
Glück mischen gute Geister kräftig mit: Das Mädchen Theda führt eine
verängstigte Lisbeth nebst kleinem Sohn, um den es vorerst noch die
tollsten Verwicklungen gibt, ihrem strengen Vater wieder zu. Um
Nachtwächter Jochen Schlarmann, der, wie er selbst sagt, "ümmer 'n
büschen schlauer as de annern" ist, sorgt dafür, dass die böse Sache
mit der Schrotflinte für Bödeker noch glimpflich abläuft. Am Ende
muss der alte Dickschädel einsehen, dass auch er nicht ohne Fehler
ist, und dass die Zeit gekommen ist, seinen geliebten Prüfstand für
den Nachwuchs zu räumen.
Presse
Mit „Peper un Solt" hatte die
Volksspielbühne Rissen wieder einen großen Erfolg
Das volle Haus in der Schule Iserbarg
an fünf Abenden war das äußere Zeichen dafür. Peper un Solt, auf
hochdeutsch: Pfeffer und Salz, sind wohl die am meisten gebrauchten
Gewürze. Mit diesem niederdeutschen Stück von Karl Bunje servierte
die V.B. Rissen ihren Zuschauern eine gut gewürzte Frühjahrskost.
Wenn man einmal davon absieht, daß in der Aufführung kein
einheitliches und einwandfreies Niederdeutsch gesprochen wurde, und
wenn man die kleinen Unebenheiten, die wohl in jder Aufführung
vorkommen, außer acht läßt, kann man, ohne rot zu werden, von einer
guten Leistung sprechen.
Ich möchte hier jetzt nicht jeden Darsteller einzeln unter die Lupe
nehmen, um ihm sein Können zu bestätigen, sondern nur
stellvertretend zwei Mitspieler herausgreifen. Egbert Wieck gefiel
mir in der Rolle des Nachtwächters Jochen Schlarmann. In dieser
Rolle liegt die Gefahr, den Gashebel zu weit durchzutreten, aber
dieses Mal wurde immer rechtzeitig die Bremse betätigt, so daß eine
gute glaubwürdige Interpretation der Rolle gelang.
Heiner Tewes verkörperte in dieser Aufführung einen Typ, wie man ihn
sonst von ihm nicht kennt. Als Vertreter von Schmierölen wirkte er
selber sehr schmierölig, keine symphatische Rolle, aber gekonnt
gebracht. Die Bühnenbilder der Bühnen der Hamburger Volksbühnenkunst
sind in der letzten Zeit des öfteren lobend erwähnt worden. Auch Uwe
Fischbeck kann für sich und seine Helfer dieses Lob in Anspruch
nehmen.
Der Spielleiter Rudolf Schröder konnte den Beifall und die Blumen am
Schluß der Vorstellung beruhigt entgegennehmen. Wenn die Akteure zu
ihrem Beifall auch noch Blumen bekommen, so ist das eine lobenswerte
Sache. Gespräche darüber, ob die Blumen auf offener Bühne überreicht
werden sollen, höre ich schon über 20 Jahre. Ich persönlich halte es
nicht für richtig (auch nicht, wenn es durch ein Kind ausgeführt
wird, wie bei der letzten Verbandsaufführung).
Als ich mich bei den Rissener Freunden in der Garderobe
verabschiedete, bedauerte ich, daß ich keine Blumen bei mir hatte,
um mich für den Abend bei ihnen zu bedanken.