Die einzigartige Atmosphäre, die in
allen Häfen der Welt herrscht, entsteht aus der Verschiedenartigkeit
der Menschen, die dort aufeinandertreffen: die rechtschaffenen
Hafenarbeiter, die pfiffige Fischfrau, den weitgereisten Seebären,
die schillernden Mädchen aus dem Rotlichtviertel und den
exotisch-feurigen Südamerikaner. Der Alltag im Hafen gerät ziemlich
durcheinander, als Stauervize Kuddel eine recht sonderbare Erbschaft
macht. Es dreht sich alles um den Papagei, den Kuddels Tante Mia
hinterlassen hat.
Presse
Fofteihn - Dat weer wat!
Dor hett uns de Volksspielbühne Rissen en lustig Spill henzaubert,
dat weer al nich mehr "profesionell", dat weer veel mehr un kannst
mit "Kritik" gornich beschrieven - wat ik sowieso ok för de Mackers,
de achter de fein'n Kulissen mitholpen hebbt. Man kunn dat richtig
föhlen, wat dör Spill in'n Mit'nanner (hüüt is dat "Tiemwörk") so
fein aflopen kann. Dat gröttste weer jo de Gesang - solo un in
chorus - mit Musik! Kannst di blots wunnern, wat se all dat so goot
henkregen hebbt. In'n normol'n Alldag snackt wull keeneen platt un
all gomich as Gesang!
De beiden Muskanten hebbt sich ok bannig höögt - kunnst jem ansehn.
Ik froog mi blots - wo lang un wo faken hebbt se all dat instudeert?
Kannst di jo nich eenfach henstelln un loossabbeln, denn weet de
neegste jo nich, wann he an is. Noch to, wo de Speelboos Heiner
Tewes de Vorbereitung in de Han'n un dat Geschäft an Annelie
Lettermann afgeven müß - wiel de Gesundheit bi em nich mehr mitmookt
hett. Wi wünscht em düchtige Dokters, dat he bald wedder in't "Team"
mitmoken kann un Freid hett an sien "Vertretung", de so godet Spill
henleggt hebbt.
Dor weer so veel Freid in't Spill un för uns as Publikum in de
School-Aula bit op'n letzten Platz 'n Erlebnis eerste Klass! Ik meen
ok för de Künstlers.
Hier nu optoschrieven, wat de een orer de anner veel orer weniger to
seggen harr, to singen orer in dat Mitspill dat "Flair" vun de Kunst
an'n Hoben in't rechte Licht to setten hatt hett, dat geiht nich! De
Hobenjantjes, de Vietz, de Student, Kinnerdeem, Fischfro, Bootsmann
un Matroos, de Süüdamerikoner, un de "Mudder" vun dat "Apartement"
mit ehr Deerns - snuckelig un fein antokieken in ehr Kostüm un ok
fein in Szene stellt (hebbt se wull 'n "Praktikum" afkeken?). - All
hebt in ehr "Angagemang" ehr Bestet geven! Dorför seggt all
Tokiekers vun ganzen Harten Dank! So as an't End vun't Spill
dreeuntwintig Mitspelers op de Bretter, de de Welt bedüden, weern üm
den Applaus entgegen to neh'm - noch mol un noch mol to sing'n - dat
Publikum vör luder Klatschen dat Opstohn vergeten harr üm ut
"Fofteihn" keen "Fierobend" to moken! (H. Seemann, Rissener Rundschau)
Menschen wie Du und ich
Ende Oktober kann man sie auch mal wieder auf der Bühne bewundern:
Anläßlich ihres 25jährigen Jubiläums bei der Volksspielbühne Rissen
hat Christel Tewes in dem musikalischen Lustspiel „Fofteihn" die
Rolle einer Fischfrau mit Herz übernommen. Regie in diesem Stück
führt ihr Mann Heiner Tewes, der bereits ein Jahr länger dabei ist
und im vergangenen Jahr außerdem sein 40jähriges Bühnenjubiläum
feierte. Durch ihn kam die gebürtige Königsbergerin, die seit 1945
in Wedel lebt und hier erst plattdeutsch gelernt hat, zum Theater.
Angefangen hatte sie, als ihre Kinder - ein Sohn und zwei Töchter
-etwas größer waren. Zunächst war sie als Inspizientin unter anderem
für die Requisiten zuständig und sorgte hinter der Bühne dafür, daß
alles klappte. Später half sie als Souffleuse und spielte dann
zwischendurch auch mal eine Rolle, ihren ersten Auftritt hatte sie
bei der Volksspielbühne Rissen als Hofdame im Weihnachtsmärchen
„Schneewittchen und die sieben Zwerge".
Auch Heiner Tewes kann sich noch gut an seine erste Rolle erinnern:
Es war der Ziga-retten-Ede in „Slagsied", einer Aufführung des
Wedeler Theatervereins. Gespielt wurde in „Köhlers Gasthof". Sein
Lehrmeister war Claus Abelbeck. Nach Auflösung des Theatervereins
Wedel wechselte er zur Volksspielbühne Rissen. Seine Lieblingsrollen
waren Knechte mit Pfiff, Schlitzohren. Heiner Tewes: „Ein
jugendlicher Liebhaber war ich nie". Aber er spielte auch ernste
Rollen. Als seine schwierigste bezeichnete er „Das Leben" in der
alt-niederdeutschen Gemeinschaftsaufführung der Hamburger Bühnen
„Dat Appelspill" (Der Tod im Apfelbaum).
Seit ca. 10 Jahren führt er auch Regie. Außerdem sucht er passende
Stücke für die Volksspielbühnen Rissen aus und überarbeitet sie. So
war einer seiner großen Erfolge als Spielleiter „De tweismeten
Kruuk" (Der zerbrochene Krug) im Jahre 1976.
Von Pannen auf der Bühne blieb auch Heiner Tewes nicht verschont. Er
erinnert sich noch mit Schrecken an die Aufführung „Der keusche
Lebemann". Der jugendliche Liebhaber Jürgen Holz verließ „einige
Textseiten zu früh" die Bühne und ließ ihn mit seinem Partner Erich
Hübner allein zurück. Nach Kontaktaufnahme mit der Souffleuse kam
von ihr jedoch nicht das erwartete neue Stichwort, sondern der
sicherlich gut gemeinte Rat „Hol ihn zurück!".
Zur Zeit wird in der Aula der Schule Iserbarg fleißig geprobt. Am
28. Oktober hat das neue Stück „Fofteihn" Premiere. Es ist das erste
Musical, das die Volksbühne Rissen aufführt, und die Vorbereitungen
erfordern viel Arbeit. Aber alle sind mit Lust und Liebe dabei,
versichern Christel und Heiner Tewes.
Außer der Liebe zum Theater gibt es noch ein zweites gemeinsames
Hobby: der Garten. Er liegt nur wenige Minuten entfernt von ihrer
Wedeler Wohnung im Grünen. In einer liebevoll gestalteten Anlage -
die Laube hat Heiner Tewes selbst gebaut - finden sie die nötige
Entspannung. Christel Tewes: „Es ist schön, daß wir gemeinsame
Hobbys haben. Dabei sind wir jung geblieben."
Nach seiner Pensionierung am 1. Oktober dieses Jahres - viele
Wedeler kennen ihn vom Paketschalter des Postamtes Wedel - will
Heiner Tewes sich noch intensiver mit der Bearbeitung neuer Stücke
beschäftigen. JK
(Quelle
unbekannt)
Hinter Rissener Kulissen
Schon in der Schule trug sie Gedichte leidenschaftlich vor. Und wenn
sie talentiert die Lehrer imitierte, war stets die ganze Klasse
amüsiert.
Doch bald beeindruckte Annelie Warnke (spätere Lettermann) einen
weitaus größeren Zuschauerkreis: Zwanzigjährig kam sie zur "Rissener
Volksspielbühne", für die sich im damaligen "Heidehaus Timmermann"
(jetzige Country-Club-Ruine") der Theatervorhang hob.
Man schrieb das Jahr 1961 - sechs Jahre zuvor hatten drei Rissener
Herren - Walter Brock, Gustav Felst und Alfred Weickert - die
beliebte Bühne ins Leben gerufen. Nun mangelte es an jungen Leuten,
und die angehende Sekretärin und Amateur-Schauspielerin Annelie
Wamke wurde als jugendliche Liebhaberin dringend gebraucht. Auch
privat war sie gefragt, denn es dauerte nicht lange, da brachte sie
ihren Freund (und künftigen Ehemann) Herbert Lettermann zu fast
allen Proben mit. Als versierter Bühnentechniker wurde er rasch eine
wertvolle Hilfe.
Bevor die Volksspielbühne Rissen das niederdeutsche Sprachgut
pflegte, wurden die Stücke ausschließlich in Hochdeutsch und
"Missingsch" (Mischung aus hochdeutscher und niederdeutscher
Sprache) gespielt. Erst Otto Schröder vom Ohnsorg-Theater animierte
die Rissener Mimen zur plattdeutschen Schauspielerei. Lange Zeit
führte der erfahrene Pensionär vorbildlich die Regie. Regelmäßig
ging es auf Tournee. Nicht nur den Besuchern des Bad Bramstedter
Kurtheaters, sondern auch den Haftungen der Jugendstrafanstalt
Hahnöfersand spielten die Rissener Akteure plattdeutsche
Bühnenstücke vor. Mit der niederdeutschen Sprache war Annelie
Lettermann vertraut - erzählte doch schon ihr Großvater in dieser
Mundart die schönsten Geschichten. Das Sprechen fiel ihr anfangs
allerdings noch schwer. Und so mußte sie ihre erste Rolle
wortwörtlich auswendig lernen und die Verbesserungen und Ermahnungen
der Partner tapfer ertragen. Eine Stelle machte ganz besondere
Probleme: Aus dem Satz "Avers to Huus heff ik dat Seggen"
(hochdeutsch: Sagen) wurde ständig "Avers to Huus heff ik dat Sagen"
(hochdeutsch: Sägen). Am Premierenabend zog sie sich dann spontan
mit den Worten "Avers to Huus heff ik - Pause - de Büxen an" aus der
Affäre - was die Lachmuskeln der Mitspieler kräftig strapazierte.
Nach der Schließung des Timmer-mann'schen Heidehauses wurde die
Volksspielbühne 1964 in der Iserbarg-Schule untergebracht. Zwei
niederdeutsche Stücke sowie ein hochdeutsches Weihnachtsmärchen
werden seither jährlich in der Aula aufgeführt. Annelie Lettermann
entwickelte sich zur Vollblutschauspielerin, die in den
verschiedensten Rollen brillierte. Daheim ging sie in ihrer
schönsten Rolle auf: Töchterchen Sybille - seit nunmehr 12 Jahren
mit von der Theater-Partie - wurde 1972 geboren. Neben ihrem
künstlerischen Einsatz machte sich Annelie Lettermann auch noch auf
andere Weise im Verein verdient. Fast 20 Jahre lang bekleidete sie
das Amt der 2. Schriftführerin, bevor sie 1982 die 1. Vorsitzende
der Volksspielbühne wurde. Nur zum Regieführen fehlte das nötige
Selbstvertrauen. Dank der Überredungskunst des 1. Spielleiters Rudi
Schröder wagte sie es dann eines Tages doch und konnte auch auf
diesem Sektor ihr Können beweisen.
Von ihrem Elan hat Annelie Lettermann bis heute nichts verloren.
Stets ist sie auf der Suche nach passenden und interessanten
Stücken. Das bedeutet: Sie nimmt sich Zeit zum Lesen und läßt sich
von anderen Bühnen inspirieren. Vorschläge - auch anderer Mitglieder
- werden im Vorstand beraten.
Viele Boulevardstücke sowie englische Werke werden heutzutage ins
Niederdeutsche übertragen. In Hamburg haben sich speziell Jürgen
Pooch vom Ohnsorg-Theater und der Luruper Ingo Sachs auf diesem
Gebiet einen Namen gemacht. Nur Komödiantisches ist in Rissen
gefragt, denn die Besucher der Volksspielbühne wollen lachen und
entspannen.
Proben und Bühnenbau gehen meistens Hand in Hand. Alles wurde im
Laufe der Jahre perfekter, was von einem Amateurtheater nicht immer
zu erwarten ist.
Was aber nützt die beste Organisation, wenn ein Mitspieler plötzlich
erkrankt? Selten war dies der Fall, doch einmal passierte es gar am
Tag vor der Premiere, als sich beim letzten Weihnachtsmärchen der
Hauptdarsteller Zwerg Nase den großen Zeh mit einem Tisch
zerquetschte. Flugs wurde eine zweigeteilte Aufführung einstudiert:
Der Lädierte spielte als unverwunschener Zwerg Nase in sitzender
Pose den ersten Part, während ein mutiges Mitglied kurzentschlossen
die Rolle nach der Verwandlung übernahm. Und alles ging bestens über
die Bühne... Die Darsteller der Volksspielbühne erhalten keine Gage
- ihr Lohn ist der Applaus. Mit den Eintrittsgeldern werden alle
Ausgaben finanziert, nur ein einziges Mal wurde eine Behörde in
Anspruch genommen. Einiges fließt in die Veranstaltungskasse, die
für Ausflüge, gemeinsame Essen oder Faschingsfeste aufgeschlossen
wird. Und durch Spenden "gemästete" Sparschweine überreicht Annelie
Lettermann Iserbarg-Rektor Winfried Redanz alljährlich für den
Schulverein.
Für den Herbst (vom 28. Oktober bis 1. November) ist das
musikalische Lustspiel "Fofteihn" angesagt. Handlungsort: Das
Hamburger Hafenmilieu. Annelie Lettermann, die dieses Mal in keine
Rolle schlüpft, wird aber wie immer für das Gelingen der Aufführung
unentbehrlich sein.
Übrigens: Anläßlich der 75. Geburtstage von Gustav Felst und Alfred
Bergel (beide sind seit über 30 Jahren bei der Volksspielbühne)
können alle Herrschaften gleichen Alters dieses Theater-Ereignis
kostenfrei genießen. Eintrittskarte an der Abendkasse ist der
Personalausweis.