Der Bauer Kulenkamp nennt einen
heruntergewirtschafteten Hof sein Eigen. Sein alter
Schwiegervaterlebt als notwendiges Übel mit auf dem Hof. Der
Schwiegervater ist zu nutzbringender Arbeit nicht zu gebrauchen. Der
Alte hat nur Flausen und Späße im Kopf, mit denen er den Leuten auf
dem Hof das Leben schwer macht und die der Bauer Kulenkamp nur
widerwillig hinnimmt. Jedoch hindert den Opa seine pfiffige Schläue
nicht, sich verkaufen zu lassen, um damit seinem Schwiegersohn aus
der Patsche zu helfen. Der großspurige Fiesebarg fällt auf diesen
Handel herein, was diesem nur zu spät bewusst wird. Aber auch
Großmäuler finden manchmal ihren Meister, und wenn es ein verkaufter
Opa ist.
De Autor
Franz Streicher ist das Pseudonym des
österreichischen Autors Anton Hamik, der 1887 in Wien geboren wurde.
Er war zunächst an den Städtischen Bühnen in Graz als Schauspieler
und Regisseur tätig. Später wechselte er zum Österreichischen
Rundfunk und leitete u.a. die Hörspielabteilung im Landesstudio
Graz. Er schrieb in dieser Zeit eine Reihe von Hörspielen, aber auch
volkstümliche Bühnenstücke. Der Durchbruch gelang ihm 1925 in Graz
mit seinem Bühnenstück "Der verkaufte Großvater". Binnen weniger
Jahre wurde seine "bäuerliche Groteske" - wie er sein Stück
bezeichnete - von über 80 Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum
gespielt. Die erste plattdeutsche Fassung von Richard Ohnsorg "Opa
ward verköfft" wurde Anfang 1940 in Hamburg aufgeführt. Kurz darauf
(1943) starb Anton Hamik in Graz. 1971 spielte die Volksspielbühne
Rissen diesen Bühnenklassiker in der plattdeutschen Fassung. Vor
fast 20 Jahren verkörperte in der Neufassung des Stückes von
Ulf-Thomas Lesle erstmals eine ältere Dame die Titelfigur. Obwohl
die groben Züge der ursprünglich männlichen Titelfigur geglättet und
die Pointen neu gewichtet wurden, behielt auch "Oma ward verköfft"
den alten Reiz der Urfassung des Stückes bei und hat sogar einen
eigenen Charme hinzugewonnen. Vom aktuellen Ensemble spielten Hilma
und Egbert Wieck bereits in der Inszenierung vor 32 Jahren mit:
Egbert verkörperte den Bauern Hannes Kulenkamp und Hilma die Frau
des Viehhändlers, Henni Fiesebarg.
Presse
3 : 0 für Rissen!
Vor einiger Zeit hatte ich es mir in meinem Sessel bequem gemacht,
um mich von der Mattscheibe berieseln zu lassen. Ausgestrahlt wurde
der Spielfilm „Der verkaufte Großvater". Nun, welches lustige
Bühnenstück von Franz Streicher sich dahinter verbarg, dürfte wohl
jedem klar sein. Eine Starbesetzung, an deren Spitze Hans Moser den
Großvater verkörperte, hatte mich angelockt.
Vor einiger Zeit hatte ich es mir in einem Sessel bequem gemacht,
der mir gar nicht gehörte. Er stand in der Aula der Schule am
Iserbarg. Die VB Rissen brachte unter der Leitung von Rudi Schröder
„Opa warrt verköfft", en Spill to'n Högen in dree Törns vun Franz
Streicher.
Zur Erklärung des Endergebnisses von
3:0:
Das 1:0 resultierte aus einem Eigentor der Filmmacher. Dieses Stück
gehört auf die Bühne.
Das 2:0 schossen die Rissener durch typengerechte Besetzung und
gutes Spiel.
Für das 3:0 zeichnete die
niederdeutsche Mundart verantwortlich. Erich Hübner hatte sich die
Rolle des „Opas" zu seinem 70. Geburtstag gewünscht. Was dieser
etwas „ältere Herr" an ausgefeiltem Spiel, Esprit und Sicherheit auf
die Bühne bringt, ist erstaunlich. Nach seiner großartigen
Darstellung in der Verbandsaufführung für mich allerdings nicht
überraschend. Sein „Opa" war gekonnt!
Egbert Wieck (Hannes Kulenkamp), ein Vollblutkomödiant ersten
Grades. Sein bewegliches Spiel, gutes Sprechen und seine köstliche
Mimik, haben mir sehr gut gefallen. Bei einem etwas routinierteren
Gegenspieler wäre die „Hutszene" ein Kabinettstück geworden. Diesen
Spieler möchte ich einmal in einer Paraderolle sehen. Das gilt auch
für Hilma Wieck (Hanni). Ihre Darstellung war fast makellos, fast,
weil ich mir die Rolle etwas resoluter gewünscht hätte.
Heiner Tewes (Fiesebarg) und Lisa Schröder (Katrin) haben mir gut
gefallen, ohne allerdings die Vorgenannten zu erreichen.
Von dem Rissener Nachwuchs überzeugte Silke Lorenzen (Eva) durch
einfaches, natürliches Spiel. Etwas mehr Selbstbewußtsein könnte
nicht schaden. Hans Toepfer (Schorsch), hat noch Schwierigkeiten mit
dem Bewegungsspiel, sonst hat auch er überzeugt (bis auf die
Kußszene).
Was in dieser Beziehung auf unseren Bühnen geboten wird, ist nicht
immer sehenswert. Dabei ist Küssen auf „niederdeutsch" doch ganz
einfach:
In die Arme reißen, fest an sich pressen, ordentlich einen
aufdrücken, bis ihr die Luft wegbleibt. (Bei dieser Methode ist auch
das Ausweichen einer spröden Partnerin unmöglich.) Letzteres galt
nicht für die Rissener Aufführung.
Günter Schramme (August) als Debütant empfahl sich als
Nachwuchsdarsteller des komischen Fachs. Als Bruder der Katrin war
er unglaubwürdig. Durch eine entsprechende Maske hätte man ihm
dieses Manko erspart, ich sah eine gute Aufführung, deren Stärke in
der Ausgeglichenheit lag, und ein überraschend gut gelungenes
Bühnenbild von Uwe Fischbeck und Alfred Bergel. Bis zum nächsten
Mal. (Verbandskritiker Gerd Röhrig)
Erstmals zwei Bühnenbilder
[...] Trotz vieler organisatorischer Schwierigkeiten hat die
Volksspielbühne Rissen eigens für den Dreiakter „Opa warrt verköfft"
erstmalig zwei Bühnenbilder erstellt. [...]
(Norddeutsche Nachrichten)
Tränen gelacht
Rissen. Ein Riesenprogramm absolvierte die Volksspielbühne Rissen,
indem sie sich gleich an fünf Abenden hintereinander mit dem
heiteren Volksstück „Opa warrt verköfft", von Franz Streicher, ihrem
Publikum vorstellte. Die Besucher haben Tränen gelacht in vielen
Szenen dieses Schwankes, der in jeder Rolle ausgezeichnet besetzt
war.
Für den 70jährigen Erich Hübner war der Opa eine Traumrolle. Und
wäre Deutschlands bekannter „Opa vom Dienst", Henry Vahl, in der
Aula der Schule am Iserbarg dabeigewesen, sicher hätte er in Erich
Hübner einen brillanten Konkurrenten erlebt.
Überzeugend meisterte Egbert Wieck seine Rolle als Bauer Kulenkamp,
der damit genügend zu tun hatte, laut Rollenbuch, den schon
verkauften Opa wieder „einzufangen".
(Norddeutsche Nachrichten)
Opa warrt verköffft
Zum erstenmal In ihrer Geschichte veranstaltet die Rissener
Volksspielbühne eine ganze Theater-Woche. Vom kommenden Freitag, dem
2. April bis einschließlich 6. April jeweils um 20 Uhr geht in der
Iserbarg-Schule in Rissen der Vorhang auf für „Opa warrt verköfft."
(Quelle unbekannt)
Seine große Liebe zum Theater blieb
Für Erich Hübner aus Wedel wurde ein Traum wahr: bei der
Volksspielbühne Rissen durfte er die Hauptrolle in „Opa warrt
verköfft" spielen. Seit acht Jahren gehört der rüstige Rentner, der
noch jeden Tag im Wedeler Yachthafen als Platzwart seinen Dienst
verrichtet, der Rissener Amateurbühne an. Wie überzeugend Erich
Hübner in der Rolle des Opas (wir berichteten vor zwei Wochen
darüber) mimte, kommt nicht von ungefähr: Als 20jähriger schloß er
sich in seiner Heimatstadt Stettin einem Laienspiel-Ensemble an.
Erich wäre gern Schauspieler geworden, aber seine Eltern waren von
der Leidenschaft des Sohnes überhaupt nicht begeistert. So wurde
Erich Hübner also ein strebsamer Kaufmann. Seine Liebe zum Theater
konnte und wollte ihm jedoch niemand verwehren. In zahlreichen
Stücken spielte er in mecklenburgisch-vorpommerischer Mundart, mit
der er auch vor dem Hamburger Publikum gut ankommt — sein Dialekt
gibt dem hiesigen sogar besondere Nuancierungen. Während Erich
Hübner noch an der Front stand, wurden seine Frau und Kinder aus
Stettin vertrieben. Erst nach Beendigung des zweiten Weltkrieges
fand die Familie Hübner in Wedel in der Eibstraße eine endgültige
Bleibe. Als kaufmännischer Angestellter begann für Erich Hübner —
gerade aus der Gefangenschaft entlassen — bei der Buch- und
Verlagsdruckerei Kroger der neue Lebensabschnitt.
(Wedel-Schulauer Tageblatt)
Wedeler Spieler sind die Stützen der
Rissener Volksspielbühne
70jähriger in der Hauptrolle des nächsten Schwanks
Wedel. „Opa warrt verköfft", heißt das neuste Stück, mit dem sich
die Rissener Volksspielbühne die Sympathien der Zuschauer erobern
will. Ein Vierteljahr hat die Amateurspielgruppe gebraucht, um die
ländliche Komödie einzustudieren. Nun ist sie premierenreif. In der
Zeit vom 2. bis 6. April wird der Schwank jeden Abend in der
Rissener Schule am Iserbarg aufgeführt werden.
Die Volksspielbühne Rissen e.V. wurde vor 16 Jahren gegründet.
Damals bestand sie nur aus ein paar theaterbesessenen Idealisten,
entwickelte sich aber bald zu einem Amateurtheater, dessen
Aufführungen weit über Rissen hinaus beachtet wurden.
Seit 1962 gehören dem Ensemble auch Wedeler Spieler an, Mitglieder
der ehemaligen „Wedeler Speeldeel". Die Wedeler Amateurspielgruppe
hatte sich vor mehr als zehn Jahren aufgelöst, als sie keinen
Übungsraum mehr hatte.
Köhlers Gasthof, in dem sie früher geprobt hatte, wurde abgerissen,
und einen anderen Saal gab es nicht in Wedel. Deshalb schlossen sich
einige Wedeler Spieler der neugegründeten Rissener Volksspielbühne
an. Unter ihnen auch der Mann mit der längsten Spielerfahrung, der
heute 70 Jahre alte Erich Hübner. Er steht schon seit 50 Jahren auf
der Bühne, zuerst in seiner Heimatstadt Stettin, dann in Wedel und
seit sechs Jahren in Rissen. Aber auch Heiner Tewes, der jetzige
Spielleiter der Rissener Gruppe, ist ein erfahrener Theaterhase. Gut
bekannt sind den Wedelern auch Hans Toepfer, Silke Lorenzen und
Günter Schramme, die ebenfalls aus Wedel stammen. Sie alle spielen
in der niederdeutschen Komödie von Franz Streicher mit.
In der Titelrolle agiert Erich Hübner, der sich die Rolle zu seinem
70. Geburtstag gewünscht hat. Seinen Sohn stellt Egbert Wieck dar,
der Erste Vorsitzende des Vereins. Er sowie Hilma Wieck und Lisa
Schröder stammen aus Rissen. Die Regie hat Rudi Schröder.
Insgesamt gehören der Rissener Volksspielbühne etwa 25 aktive
Spieler und ebenso viele technische Hilfskräfte an. Sie sind zwar
alle keine „Profis", aber dafür sind sie mit Liebe und Begeisterung
bei der Sache.