Die Posthalterin Anni Rehbehn macht
sich ernsthafte Sorgen um die Moral in Müggenhuusen. Ein gewisses
Etablissement ist ihr ein Dorn im Auge, und sie mobilisiert die
Gemeinderatsmitglieder Noogens, Moog und Renner. Diese meinen dem
Geschehen dort nur mit ihren Besuchen auf den Grund gehen zu können.
Eifersucht aktiviert deren Ehefrauen, die von Sohn Fred Noogens und
seiner Freundin Uschi unterstützt werden.
Presse
VOLKSSPIELBÜHNE RISSEN von 1955 e.V.
Mit dem Lustspiel "Moral in Müggenhusen" bereitete die
Volksspielbühne Rissen ihrem plattdeutschkundigen Publikum ein
rundum gelungenes Theatervergnügen. Die niederdeutsche
Schmunzel-Geschichte spielt in dem Dörfchen Müggenhusen: Hier gerät
das Leben der Bürger gründlich ins Wanken, als ein "gewisses
Etablissement" seine Pforten öffnet und den Argwohn der
(weiblichen!) Dorfbewohner hervorruft. Vor allem der Männer
verpönenden Posthalterin Anni Rehbein (überzeugend demonstrierte
Herta Mutschink die altjüngferliche Entrüstung!) ist der
zwielichtige "Sitten-Dschungel" ein Dorn im Auge: Sie, die allein
auf autogenes Training schwört, bittet die Gemeinderatsmitglieder
Nogens, Moog und Renner um Rat. Die Herren helfen gern, und fortan
"recherchiert" das Trio regelmäßig höchstpersönlich in dem sündigen
Salon.
Ihre gekränkten Gattinnen indes grämen sich in der Gaststätte des
Bürgermeister Nogens: Wie bloß bringt man die Ausreißer wieder zur
Räson?! Aber nicht nur diese Frage bewegt die Menschen in dem
Stammlokal - auch Jugend-und Umweltprobleme erhitzen die ländlichen
Gemüter. Da sorgt sich der Hegeringleiter (liebenswert: Heiner
Tewes) um die Heranwachsenden, die in seiner Jagdhütte eine
Freizeit-Heimat finden sollen. Und da setzen sich der pfiffige Fred
(fabelhaft: Wolfgang Binder!) und die Lehrerin Uschi
(herzerfrischend: Sabine Mutschink) mit Engagement - gegen den
Willen des geldgierigen Bürgermeisters - für die Säuberung des durch
Chemiemüll verseuchten Sees in Müggenhusen ein. Doch nicht nur
bürgernahes Denken - auch Lebensklugheit zeichnet das Fräulein
Lehrerin aus. Voller Elan empfiehlt es den eifersüchtigen Ehefrauen:
"Verändert euer Aussehen so, daß es euren Männern den Atem raubt!"
Gesagt, getan. Begeistert vertauscht man die bäuerliche Schale mit
einem betörenden Erscheinungsbild. Die Verwandlung hat Erfolg: Aufs
neue verliebt in ihre Frauen, kehren die Gemeinderatsmitglieder
reumütig zurück an den heimischen Herd. Doch nicht nur hier herrscht
Happy-End: Uschi und Fred wollen den Bund fürs Leben schließen, der
verschmutzte See wird zum blitzsauberen Badeteich, und Treffpunkt
der Jugend soll nicht die Jagdhütte, sondern das inzwischen
finanziell ruinierte und verlassene Freudenhaus sein! Die
Posthalterin Anni Rehbein aber bittet verwirrt um ihre Versetzung,
da sie das "verruchte" Auftreten ihrer ehemaligen Mitstreiterinnen
nicht ertragen kann! Alles in allem: Ein riesiger Heiterkeitserfolg!
Besonders die raffiniert veränderten Ehefrauen Hedi, Mimi und Selma
(Heidemarie Wedde, Inge Schwenn und Christel Tewes) strapazierten
die Lachmuskeln in hohem Maße! Großartig auch Karl-Heinz Wedde,
Rudolf Schröder und Günther Schwenn als ihre Gatten auf Abwegen!
Einziger Wermutstropfen war die teilweise schwache Akustik, was sich
vor allem in den letzten Reihen bemerkbar machte. Gitta So