Das Gaunerpaar Suzy und Boris fängt
an, den Beruf "Diebe in leeren Sommerhäusern" zu erlernen. Sie
schleppen aus Gutmütigkeit den jungen, mittellosen Maler Alain mit,
der hier in der Villa der Lancestres auf dem Sofa einschlief. Boris
und Suzy wieseln durch das Haus und packen die Beute vom
Silbertablett bis zum Nerz zusammen. Alarm! Draußen mäht ein Gärtner
den Rasen und um 9 Uhr werden die Besitzerinnen zurück erwartet! In
der Frist von zwei Stunden entsteht ein verwegener Plan. Aus den
Familienpapieren hat Boris erfahren, dass dem vermissten Bruder der
schönen Diane eigentlich Villa und Millionenvermögen gehören. Alain
sieht einem Kinderbild des verlorenen Bruders ähnlich und nimmt halb
widerstrebend die Rolle des verlorenen Bruders an. Boris wird zum
argentinischen Kaffeeplantagenbesitzer, der den überglücklichen
Damen Lancestre Diane und Tante Louise den Millionenerben
zurückbringt. Alain aber verliebt sich in Diane, deckt die
Machenschaften des schurkischen Vermögensverwalters auf und will
sich dann still - ohne einen Centime mitzunehmen - zurückziehen.
Aber Diane hat entdeckt, dass Alain nicht ihr Bruder ist und weist
die drei charmanten Gauner aus dem Haus..
Presse
Geeignete Liebhaber fehlten
Volksspielbühne Rissen bot mit der Komödie „Familienpapiere" einen
Leckerbissen zum Jubiläum
Aus Anlaß ihres zehnjährigen Bestehens hat die Volksspielbühne
Rissen von 1955 ihren Freunden im Rissener Heidehaus am Wochenende
einen besonderen Leckerbissen geboten. Mit der vergnüglichen
Gaunerkomödie „Familienpapiere" des Franzosen Jacques Deval gab das
Rissener Ensemble erneut eine Probe seiner schauspielerisch recht
beachtlichen Leistungen. Das gutaufgelegte Publikum, das den großen
Saal des „Heidehauses" bis auf den letzten Platz füllte, belohnte
die Akteure am Ende der Vorstellung mit langem, herzlichen Beifall.
Der durchschlagende Erfolg der Rissener Volksspielbühne hat sich
erst in den letzten Jahren herausgestellt. Als sich die ersten
Schauspielbegeisterten, unter denen auch einige Wedeler waren, vor
zehn Jahren zusammentaten, wurden hauptsächlich nur
Weihnachtsmärchen gespielt. Aber schon bald hatte man größere
Ambitionen. Schwierigkeiten bereitete unter anderem der Mangel an
Darstellern, denn erst langsam vergrößerte sich der Kreis der
Amateurspieler. So fehlte lange Zeit ein geeigneter Darsteller für
die Rolle des Liebhabers, was heute — in Anbetracht der reizenden
Darstellerinnen — fast unglaubwürdig klingt. Vielleicht war es auch
der Titel des ersten, im Jahre 1961 aufgeführten Stückes, das viele
Liebhaber ihre Kräfte unterschätzen ließ. Das Stück, das ein großer
Erfolg wurde, hieß „360 Frauen!" Allein, es spielten nur fünf
Schauspieler in den Hauptrollen. Seit dieser Zeit bringt die
Volksspielbühne in jedem Frühjahr und Herbst ein neues Stück heraus,
wobei sich hoch- und niederdeutsche Werke zwanglos abwechseln. Nach
wie vor wird außerdem jedesmal ein Weihnachtsmärchen einstudiert, um
auch den Jüngsten eine Freude zu bereiten.
Die Rissener Volksspielbühne, die schon in anderen Orten gastierte,
so verschiedentlich in der Rheuma-Heilstätte Bad Bramstedt, zählt
heute 46 Mitglieder, von denen aber nur etwa 12 regelmäßig auf der
Bühne stehen. Seemänner, Techniker, Polizeibeamte, Sekretärinnen und
Hausfrauen sind sie in ihrem bürgerlichen Beruf.
Die Rissener Volksspielbühne hat sich in den zehn Jahren ihres
Bestehens nicht nur in Rissen, sondern auch in Wedel einen guten Ruf
geschaffen. Die Wedeler Theaterfreunde können sich schon in Kürze in
einem niederdeutschen Volksstück, dessen Titel man noch nicht
verraten wollte, auf der Bühne der „Schauburg" begrüßen.
(Wedel-Schulauer
Tageblatt)
Spritzige Geburtstagsfeier
Die Volksspielbühne Rissen wurde zehn Jahre alt — Großer Erfolg am
Jubiläum
Vor zehn Jahren wurde von Walther Brock, Gustav Felst und H.
Weickert die Volksspielbüline Rissen gegründet. Die letzten beiden
sind immer noch Mitglieder, während Walther Brock als Maskenbildner
zum Erfolg beiträgt. Die festliche Geburtstagsfeier im Heidehaus
gipfelte in der Gaunerkomödie von Jaques Deval „Familienpapiere".
Der überfüllte Saal zeigte das lebhafte Interesse großer Kreise am
Geburtstagskind. Der zweite Vorsitzende Fritz Kruse umriß in seiner
Begrüßungsrede treffend die Begeisterung „zwischen Auto und
Fernsehen", die auch der Freude anderer dienen sollte. Der Präsident
der Hamburger Volksbühnen A. Nolting wünschte Glück zu einer
Entwicklung, in der wenige einen großen Kreis in ein Hobby
mitgerissen hatten, das zu einem lebensvolleren, intensiveren Leben
führte.
Schon beim Aufgehen dos Vorhangs sprang die Begeisterung von der
Bühne in den Zuschauerraum über. Das entzückende Bühnenbild, das
Alfred Bergel geschaffen hatte, führte mitten in die französische
Atmosphäre, eine Villa am Capa Antibes. Und so rollte die amüsante
Komödie ab: Ein Gaunerpaar Suzy und Boris fängt an, den Beruf als
„Diebe in leeren Sommerhäusern" zu erlernen. Sie schleppen aus
Gutmütigkeit einen jungen, mittellosen Maler Alain mit, der hier in
der Villa der Lancestres auf dem Sofa einschlief. Boris und Suzy
wieseln durch das Haus und packen die Beute vom Silbertablett bis
zum Nerz (Leihgabe Magaret Busch, Rissen) zusammen. Alarm! Draußen
mäht ein Gärtner den Rasen und um 9 Uhr werden die Besitzerinnen
zurückerwartet! In der Frist von zwei Stunden entsteht ein
verwegener Plan. Aus den Familienpapieren hat Boris erfahren, daß
dem vermißten Bruder der schönen Diane eigentlich Villa und
Millionenvermögen gehören. Alain sieht einem Kinderbild dieses
Bruders ähnlich und nimmt halb widerstrebend die Rolle des
verlorenen Bruders an. Boris wird zum argentinischen
Kaffeeplantagenbesitzer, der den überglücklichen Damen Lancestre
Diane und Tante Louise den Millionenerben zurückbringt. Nun wird
Boris das Geld der Damen, ein paar Millionen neue Franc spielen
keine Rolle, aufgedrängt.
Die kleine Vagabundin Susy genießt die ersten glücklichen Tage ihres
Lebens. Nur Alain hat Gewissensbisse. Er verliebt sich in Diane,
deckt die Machenschaften des schurkischen Vermögensverwalters auf
und will sich dann still — ohne einen Centime mitzunehmen —
zurückziehen. Aber das geht nicht, mehr. Diane hat entdeckt, daß
Alain nicht ihr Bruder ist und ihre Gefühle nichts mit treuer
Schwesternliebe zu tun haben. Sie weist die drei charmanten Gauner
aus den Haus, ohne sie der Polizei zu übergeben. Aber ihr
eifersüchtiger Verlobter holt das Trio zurück und wird so der Anlaß,
daß Alain und Diane ein gemeinsames Leben beginnen können.
Der Erfolg des amüsanten Stückes hätte nicht größer sein können.
Otto Schröder verstand durch seine Regie, dem Ganzen spritzigen
französischen Charme zu geben. Es war erstaunlich, wie die
Amateurdarsteller in ihre Rollen hineingewachsen waren und welchen
Zauber sie den Personen der Komödie gaben. Jeder von ihnen trug dazu
bei, die Zuhörer aus dem Alltag heruuszureißen und mit strahlendem
Elan mitzureißen.
(Norddeutsche Nachrichten)
10 Jahre Volksspielbühne Rissen
e.V.
Als am 1. Mai 1955 drei Rissener Bürger sich zur Gründung einer
Volksspielbühne entschlossen, ahnten sie nicht, wieviel Arbeit, Mühe
und Ausdauer nötig waren, um eine derartige Amateurtheatergruppe
nicht nur zusammenzuführen, sondern auch am Leben zu erhalten und zu
fruchtbarer Tätigkeit zu entfalten. Obwohl schon im Herbst 1956 28
Mitglieder vorhanden waren und mit der Einstudierung eines Stückes
begonnen wurde, war es nicht möglich, zu einer Aufführung zu
gelangen. Man mußte sich mit "Bunten Abenden", Ausflügen, Fahrten
und gemeinsamen Theaterbesuchen und schließlich - im November 1958 -
mit einem "Niederdeutschen Unterhaltungsabend" begnügen. Dieser
Abend stand unter der Leitung von Bernhard Timmermann und wurde
immerhin schon ein guter Erfolg. Anfang Dezember 1958 folgte das
Märchen "Schneewittchen" unter der Spielleitung von Helga Wall. -
Jedoch im neuen Jahr mußte die Einstudierung eines Stückes (Asmus op
Afweg) aufgegeben werden, da der Darsteller für die Liebhaberrolle
nicht aufzutreiben war. Aber im Jahre 1959 konnte der neue
Spielleiter Fritz Kruse das Weihnachtsmärchen "Der Hasenhüter und
die Königstochter" unter Mitwirkung der Tanzgruppe Ilse-Dore Hayn
zum Erfolg führen und im Mai 1960 das erste Stück auf die Bühne
bringen: "360 Frauen", ein Lustspiel von Hans und Johanna Wentzel.
Das Eis war gebrochen. Im Frühjahr und im Herbst jeden Jahres gab es
von nun an Aufführungen im Heidehaus Rissen, im Theater der
Rheumaheilstätte Bad Brahmstedt und hin und wieder auch in der
Jugendstrafanstalt Hahnöversand. Nicht zu vergessen die jährlichen
Weihnachtsmärchen. Heute sind die Theaterabende der Volksspielbühne
ein beliebter Teil des kulturellen Lebens in Rissen.
Aus Anlaß des 10jährigen Bestehens wird am 10. und 11.April 1965 als
festliche Aufführung "Familienpapiere", eine Gaunerkomödie in 4
Bildern von Jaques Deval, gespielt. Die Darsteller hoffen mit diesem
anspruchsvollen Stück, ihrer Volksspielbühne viele neue Freunde
zuführen zu können.
(Quelle unbekannt)
Die Rissener „Familienpapiere"
waren in Ordnung
Laut Vereinspapieren ist die Volksspielbühne Rissen 10 Jahre alt
geworden und brachte aus diesem Anlaß die Gaunerkomödie
„Familienpapiere" von Jacques Deval. Mit diesem Stück hatten die
Rissener genau den Geschmack ihres Publikums getroffen. Die Stühle
des Heidehauses reichten nicht aus, und so saßen einige Zuschauer
auch auf Tischen, so daß man ruhig von einem vollen Haus sprechen
kann.
Beim Öffnen des Vorhanges gab es schon den ersten Beifall für ein
wirklich hübsches Bühnenbild, und in diesem ansprechenden Rahmen
rollten nun die vier Bilder der Gaunerkomödie vor uns ab. Am Anfang
befürchtete ich, daß einige Spieler zu stark auftragen würden und
das Spiel etwas übertrieben wirken könnte. Aber schon in der Mitte
des ersten Bildes hatten sie sich alle gefangen und zeigten auch in
den folgenden drei Bildern ein so natürliches, glaubwürdiges und
flottes Spiel, wie es besser nicht hätte sein können. Wenn zu den
Familienpapieren noch eine Bescheinigung fehlen sollte, so bin ich
jederzeit bereit zu unterschreiben, daß es eine sehr gute Aufführung
war, in der alle zehn Darsteller, Bühnen- und Maskenbildner, sowie
unsichtbare und ungenannte Mitarbeiter an dem Abend ihr Bestes
gaben.
Sollte ein Leser dieser Zeilen auf den Gedanken kommen, ich wolle
mit dem Lob der VB Rissen ein Geburtstagsgeschenk machen, so irrt er
gründlich, denn es ist meine ehrliche Überzeugung von der
Aufführung. Nach der Aufführung saß noch ein großer Kreis
Volksbühnenspieler beisammen und fachsimpelte, unter uns auch ein
Mitbegründer der VB Rissen, Herr Bruno Weickert, der leider aus
gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv dabei sein kann.
Zwei Alben mit Fotos und Presseberichten legten Zeugnis ab von der
emsigen Tätigkeit der Rissener in den vergangenen zehn Jahren, möge
es auch in Zukunft so nett weitergehen! (Verbandskritiker Werner
Delto)
Volksspielbühne Rissen feiert
Jubiläum
Komödie „Familienpapiere" kann in Wedel nicht aufgeführt werden
Mit Festaufführungen am kommenden Sonnabend und Sonntag im Heidehaus
Rissen begeht die benachbarte Volksspielbühne Rissen von 1955 ihr
zehnjähriges Bestehen. Die Volksspielbühne, an der auch viele
Wedeler Amateurspieler mitwirken, hat seit ihrem Bestehen engen
Kontakt zur Wedeler Bevölkerung gepflegt und durch zahlreiche
Gastspiele in der „Schauburg" an der Bahnhofstraße ihre beachtlichen
schauspielerischen Leistungen bewiesen.
Mit der vergnüglichen Gauner-Komödie „Familienpapiere" des Franzosen
Jaques De-val soll das Jubiläum begangen werden. Wedeler, die diese
Vorstellungen gern sehen möchten, müssen allerdings nach Rissen
fahren. Die für das Jubiläums-Stück erforderliche aufwendige
Dekoration Kann auf der engen „Schauburg"-Bühne nicht untergebracht
werden.
Immer wieder beklagen sich die Schauspieler, daß die Stadt Wedel
offenbar nicht in der Lage ist, ihren Bürgern einen Saal mit Bühne
zu normalen Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Auch die
Mitglieder der „Elmshorner Speeldeel", die ebenfalls wiederholt in
der „Schauburg" gastierten, waren von den beschränkten
Platzverhältnissen keineswegs begeistert.
Es wäre sehr bedauerlich, wenn künftig das eine oder andere
Gastspiel an dieser leidigen Frage scheitern sollte. Die ständig
steigenden Besucherzahlen beweisen, daß gerade Amateur- und
Volksspielbühnen in Wedel sehr beliebt sind.
(Wedel-Schulauer Tageblatt)
Liebe Freunde der VSpB Rissen!
Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrte Gäste von der Volksbühnenkunst Hbg.
und aus unserem sonstigen Bereich!
Liebe Mitglieder!
Die VSpB Rissen von 1955 e.V. hat Sie heute hierher gebeten, um die
Festaufführung zu sehen, die wir anläßlich des 10jährigen Bestehens
unserer Bühne darbieten. Wir alle danken Ihnen herzlich für Ihr
Kommen.
10 Jahre im menschlichen Leben sind keine lange Zeit. Aber wenn die
Volksspielbühne eines Vorortes von Hamburg sagen kann: wir arbeiten
schon 10 Jahre mit Erfolg und haben uns einen großen Kreis treuer
Freunde erworben, so will das bei den vielen Ablenkungen, welche den
Mensehen heute vom Auto bis zum Fernsehen geboten werden, doch eine
ganze Menge heißen. Wir wollen hoffen, daß sich auch weiterhin immer
Mitglieder bereit finden, neue Stücke einzustudieren - zu ihrer
eigenen und zu Ihrer allr Freude, bis die VSpB Rissen dermaleinst
ihr 25jähriges Jubiläum feiern kann.
Zunächst aber ist das Heute Trumpf! Wir haben alle tüchtig
gearbeitet: die Darsteller mit ihrem Spielleiter Otto Schröder, dann
aber auch unser Bühnenmeister Alfred Bergel im Verein mit unserem
Senior Gustav Wehr, um ein hübsches Bühnenbild zu schaffen, unser
technischer Fachmann, der nicht nur einige 100 m Kabel verlegen
mußte, um unsere Beleuchtung zu sichern, und unseren anderen Helfern
bis zum Flüstertantchen im Kasten. Ihnen allen sei für ihre viele
Mühe gedankt. Aber auch den Gewerbetreibenden in Rissen, die sich
uns gegenüber stets sehr verständnisvoll gezeigt haben. Besonders
sei dabei heute das Pelzhaus Busch genannt. Warum - werden Sie
wahrscheinlich selbst rechtzeitig bemerken.
Und nun wünscht Ihnen unsere fleißige Schar viel Vergnügen! Bevor
aber der Gong für den Vorhang ertönt, möchte unser lieber Hermann
Nolting, Präsident der Volksbühnenkunst Hamburg, in der alle
Hamburger Volksspielbühnen zusammengeschlossen sind, einige Worte zu
Ihnen sprechen.