Diese Geschichte handelt von einem
Müller, der drei Söhne hatte. Außerdem besaß er noch die Mühle,
einen Esel und den Kater Flunky. Als der Müller nun eines Tages
starb, teilten sich seine Söhne die Erbschaft auf: Der älteste bekam
die Mühle, der zweite den Esel und für Hans, den dritten Sohn, blieb
nichts als der Kater. Da war er sehr traurig und überlegte, was er
nun anfangen sollte. Er wusste sich keinen Rat. Plötzlich aber
begann der Kater zu sprechen. "Hör", sagte er, "lass mir nur ein
Paar Stiefel machen, dass ich ausgehen und mich unter den Leuten
sehen lassen kann, dann soll dir bald geholfen sein." Und so geschah
es dann auch. Flunky bekam seine Stiefel, nahm einen Sack und zog
los. Er wusste nämlich, dass der König des Landes furchtbar gern
Rebhühner aß, sie aber nur selten bekam, weil sie so schwer zu
fangen sind. Mit Hilfe einer List fing der Kater einige Rebhühner,
brachte sie zum König und wurde reich dafür belohnt. Hans wunderte
sich sehr über den Geldsegen. Sein kluger Kater Flunky hatte aber
unterdessen schon wieder ganz andere Pläne, die aus dem armen
Müllersohn Hans einen reichen Grafen machen sollten...
Aus dem Nähkästchen
Bei einer Vorstellung fiel plötzlich
während des Spiels ein Scheinwerfer auf die Bühne, direkt neben
einem Darsteller. Nach einer kurzen Schrecksekunde folgte der
trockene Kommentar: "Die Rebhühner fliegen heute aber tief."
Presse
Der gestiefelte Kater
Es war ein heißes Wochenende für die VB Rissen. Drei tolle Tage
bringt zwar auch eine Inszenierung für Erwachsene mit sich, aber an
zweien davon zwei Vorstellungen unmittelbar hintereinander vor
jeweils rund vierhundert Kindern, das kostet Kraft, besonders den
Amateur, der sich nicht immer auf eine fundierte Sprechtechnik
stützen kann.
Die in den vorderen Reihen allein oder in großen Gruppen sitzenden
Kinder sind zwar mucksmäuschenstill und folgen gespannt der
Bühnenhandlung, doch die Schoßlander weiter hinten auf Mutters Arm
schaffen mit unausgesetzten lautstarken Ragen und Kommentaren einen
Geräuschpegel, der jedem Ensemble zu schaffen macht. Deshalb ist
besonders dankbar zu vermerken, dass dennoch keine das Erlebnis
zerstörende Lautsprechertechnik eingesetzt wurde! Mit
Ermüdungszeichen in dieser letzten von mir besuchten Vorstellung
wäre also wohl zu rechnen gewesen. - Nichts da, Annelie Lettermann
kam als Oberbedienstete mit dem Haus- und Küchenpersonal vieler
Märchen-Königshäuser so frisch und präsent daher, als sei es die
Premiere.
Eine grandiose Idee, diese liebgewonnenen Figuren Erinnerungen an
vergangene Inszenierungen wecken zu lassen. Nicht nur ich habe mich
darüber gefreut, die gipstortenschleckende Backhelferin und einige
andere vom Hof des eine Frau suchenden Königs Klaus
wiederzuerkennen. Die kleinen Besucher konnten sich mit den schon
vertrauten Figuren auch in diesem Märchen gleich zuhause fühlen. Wie
denn auch die Handlung und die oft recht abgehobene Märchensprache
hier für heutige Kinder verständlich bearbeitet worden war. Wo in
der Fassung von Robert Bürkner, in der ich als Anfänger vor rund
fünfzig Jahren den Müllerssohn spielte, der König und sein Gefolge
noch mit der Equipage vorfuhr, ging man für Kinder, die zwar
Computer und Raumschiffe aber keine Pferde mehr kennen, einfach zu
FUSS. Und der "Herr Baron von Karabas" aus dem Märchen führte hier
nach Katers Willen einen Zungenbrechernamen, an dem die Kinder übend
ihre Freude hatten.
Da stand ein Ensemble von Menschen wie Du und ich auf der Bühne, mit
denen sich die kleinen Gäste identifizieren konnten, und wenn die
beiden Diener des immer und stets sich ärgernden Königs immer und
stets alles besser wussten, und ihm das sogar sagen durften, hatten
sie die volle Sympathie ihrer Fans. Die Rollen waren sorgfältig
ausgearbeitet und glaubhaft ausgespielt, sehr hübsche Kostüme,
Requisiten und liebevoll gestaltete Bühnenbilder rundeten den
Gesamteindruck ab, dass man der Inszenierung der Märchenaufführung
für Kinder die gleiche Sorgfalt angedeihen lässt, wie man sie hier
von den Produktionen für Erwachsenene kennt. An diesem gestiefelten
Kater hatte man viel Freude.
(Verbandskritiker Gert Krause)
Szenen-Fotos
Søren Steffens - Mali Klatschmaul
Isabell Schumacher - Christian Bauer
Søren Steffens - Christian Dennert -
Karin Heintzsch - Horst Lorenzen
Karin Heintzsch - Horst Lorenzen
Christian Bauer - Isabell Schumacher
- Søren Steffens - Christian Dennert -