Der trinkfreudige Polizeimeister
Johannes Wilke hat sich allerhand geleistet. Als er am Ende gar eine
hübsche Touristin inhaftiert, nur weil diese Dame ihm ausnehmend gut
gefällt, kommt der Stein ins Rollen. Die hübsche Dame entpuppt sich
nämlich als Beauftragte des Polizeipräsidenten und soll die
Missstände untersuchen. Nach allerhand amüsanten Komplikationen
scheint sich die Rettung anzubahnen, da macht eine verloren
gegangene Leiche alle Hoffnungen des Polizemeisters zunichte...
Presse
Eine Komödie mit kernigem Humor -
Rissener Volksspielbühne gastierte in der Wedeler Schauburg
Das gab es schon lange nicht mehr in Wedel: Die Volksspielbühne
Rissen führte im Kino "Schauburg" richtiges Theater vor. "Minsch
sien mutt de Minsch" hieß die mit kernigem Humor durchsetzte Komödie
in niederdeutscher Sprache des als Autor und Schauspieler am
Hamburger Ohnsorg-Theater gleichermaßen bekannten Günter Siegmund.
Das Ensemble der Rissener Volksspielbühne bot eine abgerundete
Leistung und ließ mitunter vergessen, dass es sich bei den
Schauspielern um reine Amateure handelt, die obendrein noch ihre
Kostüme und Kulissen selbst basteln. So tat dann auch die mitunter
bedrohlich schwankende Kulisse der guten Stimmung keinen Abbruch;
die Schauspieler erhielten wiederholt Beifall auf offener Szene.
Besonders eindrucksvolle Leistungen boten E. Wieck als allzu
menschlicher Polizeimeister und H. Tewes, der übrigens ein Schüler
des bekannten Leiters der Wedeler Volksspielbühne, Abelbeck, war.
Auf der Bühne ging es mitunter turbulent zu. Der trinkfreudige
Polizeimeister des Dorfes Friedensee hat sich allerhand geleistet,
und als er am Ende gar eine hübsche Touristin inhaftiert, nur weil
ihm diese Dame ausnehmend gut gefällt, kommt der Stein ins Rollen.
Die hübsche Dame entpuppt sich nämlich als Beauftragte des
Polizeipräsidenten und soll die Mißstände untersuchen. Nach
allerhand amüsanten Komplikationen scheint sich die Rettung
anzubahnen, da macht eine verlorengegangene Leiche alle Hoffnungen
des Polizeimeisters zunichte. Um so größer die Erleichterung und das
Gelächter, als sich die Leiche später als Schaufensterpuppe
entlarvt. Spätestens bei dieser Szene war er Erfolg des Abends
sichergestellt, die Zuschauer kamen aus dem Lachen nicht mehr
heraus. Anhaltender Beifall belohnte die Schauspieler für ihre Mühe.
Eines muß leider noch gesagt werden: Die ausgezeichneten Leistungen
der Schauspieler hätten ein größeres Publikum verdient gehabt. Es
bleibt zu hoffen, daß im Herbst, wenn die Rissener Volksspielbühne
mit dem Stück "Um de Wust" von Manfred Dix wieder nach Wedel kommt,
der Theaterabend besser besucht sein wird. Niemand sollte sich diese
Gelegenheit der Freude und Unbeschwertheit entgehen lassen.
(Wedel-Schulauer
Tageblatt)
„Minsch sien mutt de Minsch"
Eine leichtbekleidete junge Dame und ein selbstherrlicher
Dorfgendarm spielen wesentliche Rollen in der plattdeutschen Komödie
„Minsch sien mutt de Minsch" von Günther Siegmund, die am Wochenende
zweimal im Rissener „Heidehaus" aufgeführt wurde. (...)
Besondere Pointe der Rissener Premiere: Egbert Wieck, der in der
Rolle des Dorfgendarms zum erstenmal auf der Bühne stand, ist im
Zivilberuf Polizeibeamter. Er spielte mit ebensoviel Schwung wie
Hans Toepfer, der als Pastor gleichfalls sein Theaterdebüt gab.
(Hamburger Abendblatt)
Gendarm nach Maß
Die Rissener Volksspielbühne begeisterte mit plattdeutscher Komödie
im Heidehaus Rissen. Die Aufführung war ein großer Erfolg.
Egbert Wieck, der den Polizeimeister Wilke spielte und selbst
Polizeibeamter von Beruf ist, stand zum erstenmal auf der Bühne. Er
machte seine Sache ausgezeichnet und war der Star des Abends.
Ebenfalls gab G. Töpfer als Pastor sein Debüt und kam auch gut beim
Publikum an. Die anderen Rollen, wie die Reinmachefrau Wiggers (Elfi
Bergel), der Landstreicher Knoop (Erich Hübner),
Polizeioberwachtmeister Benthin (E. Wehr), Hanne Kleinschmidt
(Ingrid Zimmer), Friedel Stingel (F. Fischbek) waren gut besetzt.
Dem Spielleiter Heiner Tewes, der außerdem den Gemeindediener
Stingel spielte, dankte das zahlreich erschienene Publikum mit
reichem Beifall für die gute Gemeinschaftsleistung.
(Norddeutsche Nachrichten)
Ich bekenne es: Ich war zum ersten
Mal bei einer Aufführung der Volksspielbühne Rissen. Ich verspreche:
Es war nicht das letzte Mal. Eine solche Aufführung hatte ich
wirklich nicht erwartet.
Diejenigen, die das Stück nicht kennen, seien davor gewarnt; nach
dem brillanten ersten Akt ist dem Autor offenbar die Puste
ausgegangen, trotz allen turbulenten Geschehens halten die beiden
letzten Akte bei weitem nicht, was der erste verspricht. Schade!
Für alle, die es trotzdem wagen wollen: Spielt das Stück nur, wenn
ihr einen wirklich guten Spieler für die Rolle des Polizeimeisters
Wilke habt, mit ihm steht und fällt das Stück!
Einen solchen Spieler für diese Rolle, wie ihn die Rissener in
Egbert Wieck hatten, werden allerdings nur wenige Bühnen haben. Der
spielte das erste Mal und spielte meisterlich, dazu sprach er ein
ausgezeichnetes Platt. Bravo! Ausgezeichnet hat mir auch Erich
Hübner in der kleinen Rolle als Landstreicher gefallen, er brachte
in Sprache und Spiel genau die Type, die er vorstellen sollte. Auch
Elfi Bergel als Reinmachefrau und Heiner Tewes (ein besonderes Lob
für die Spielleitung) als Gemeindediener zeigten sehr gute
Leistungen, mit kleinen Abstrichen: Bei ihr litt leider das gute
Spiel manchmal unter Textschwierigkeiten, bei ihm störte das etwas
zu hamburgische Platt (wenn, dann alle). Ingrid Zimmer war zuerst
recht gut, als sie auf keß machte, als Kriminalbeamtin war sie nicht
so recht glaubhaft. Erwin Wehr spielte den etwas arroganten und
unsympathischen Oberwachtmeister Benthin und wurde mit der nicht
leichten Rolle gut fertig. Bärbel Fischbek als Friedel und Hans
Toepfer als Pastor spielten das erste Mal, und man darf beiden zu
ihrem Debüt gratulieren, wenn auch noch nicht alles ganz glatt und
ausgefeilt ist. Bühnenbild und Masken waren ohne Mängel.
(Verbandskritiker
Walter Hoger)
OTTO SCHRÖDER 75 JAHRE JUNG
Man sieht ihm seine "Jährchen" nicht an. Ein Mann, der sich mit Leib
und Seele dem Theater versehrieben, der Freude und Anerkennung in
seinem Berufe gefunden hat, der wird einfach garnicht älter. Otto
Schröder ist einer der wenig Glücklichen, die durch ihre Arbeit jung
geblieben sind - wer kann das sonst von sich wohl sagen? - Mit 19
Jahren begann er seine Laufbahn als Schauspielschüler bei Dr.
Hargemann an der Academie des Deutschen Schauspielhauses. Seine
weitere Ausbildung genoß er im Schillertheater bei Möbius, das
damals das typische Volkstheater seiner Zeit war. Er gastierte im
Laufe seines Lebens im Stadttheater Gustrow, in Flensburg, Jena,
Graudenz, Bremen, Helgoland und 20 J. in Hamburg (Schillertheater,
St.Pauli-Theater und Ohnsorg-Theater). Seine besondere Liebe galt
immer dem niederdeutschen Schauspiel, und so blieb Otto Schröder in
Hamburg, wo er am Ernst-Deutsch-Drucker-Theater (jetzt St.
Pauli-Theater) auch später seine Frau, Else Granzow, kennenlernte.
Hier erlebte das Schauspieler-Ehepaar die schöne Zeit gemeinsamer
Arbeit und sie wurden sich sehr bald bewußt, daß ihnen im
Volkstheater eine Aufgabe zuwuchs, die mehr enthielt als die Pflege
niederdeutschen Wortschatzes, eine Aufgabe die sie zum Mittler
althamburgischer Kulturgeschichte erhob. Otto Schröder ging später
zum Ohnsorg-Theater, dessen Gastspiele in Hamburgs Umgebung viel
dazu beigetragen haben, Plattdeutsch wieder modern zu machen. -
Seine Frau, 20 Jahre lang Liebling aller Besucher des
Ernst-Drucker-Theaters, ist noch vielen Hamburgern in lebhafter
Erinnerung. Bei dieser Gelegenheit darf nicht vergessen werden zu
erwähnen, daß Otto Schröder auch schriftstellerisch tätig ist. Seine
Novellen und Skizzen konnten wir oft in Hamburger Zeitungen lesen,
sie fanden sogar ihren Weg bis in die ferne Schweiz. Seit 1930 ist
Otto Schröder in Rissen zuhause. Er ist noch tätig für Funk und
Ohnsorg-Theater und gibt auch der Rissener Voiksspielbühne
Hilfestellung, wenn es um besondere Probleme geht. Sein Rat und
seine Erfahrung hat manche Schwierigkeiten überwinden helfen. Am
17.5. feiert O.Schröder seinen Geburtstag und wir alle, vor allem
aber die, die ihm am nächsten stehen, sagen ihm zu diesem Tage
allerherzliche Glückwünsche! Dem bescheidenen Künstler, dem stillen
Grübler: Vorhang auf! - Applaus für... Otto Schröder! (Rissener Rundschau)
Szenen-Fotos
Elfi Bergel - Erwin Wehr - Heiner
Tewes
Egbert Wieck - Ingrid Zimmer - Erich
Hübner - Elfi Bergel