Der König Klaus soll auf Wunsch
seiner Großmutter heiraten. Der junge König hat dazu keine Lust, er
fühlt sich einfach noch nicht reif. Großmama lädt drei Prinzessinnen
aus den Nachbarländern ein. Er verliebt sich spontan in Prinzessin
Rosi; die aber möchte einen so unselbständigen Menschen nicht
heiraten. König Klaus ist sehr traurig und versucht sich zu ändern.
Die Autorin
Hannelore Müller wurde am 3. Januar
in Wetter an der Ruhr geboren. Sie spielte schon in ihrer Schulzeit
in Hagen begeistert im Schülertheater mit, von Dornröschen bis zum
Müllerburschen, von der Hexe bis zur Iphigenie. Zog mit Mann und
zwei Kindern nach Bergisch Gladbach, studierte dort Pädagogik und
Literaturwissenschaft. Mit ihren ersten Schülern lernte sie anhand
eines von ihr verfassten Stückes das Lesen. "Der kleine Hund und
seine sieben Wünsche" war ihr erstes im Deutschen Theaterverlag
veröffentlichtes Schulspiel. Als Rektorin einer Grundschule gründete
sie 1976 eine Theater-AG, die bis heute besteht. Sie spielen zu
Weihnachten, zur Schülerverabschiedung, zur Einschulung und zum
Geburtstag ihre Stücke, die aus der Praxis für die Praxis
geschrieben wurden.
Aus dem Nähkästchen
Vier junge Mädchen stießen 1997 zu
den Bühnenspatzen und betraten in "König Klaus sucht eine Frau" zum
ersten Mal die Bühne; unter ihnen Beate Teichmann. Sie verkündete
gleich zu Beginn: "Also ich geh ja auf die Bühne, aber ich will kein
Wort sagen!" So wurde ihr die Rolle einer stummen Hofdame
hinzugeschrieben.
Heute hat Beate als erste der
"Nesthocker" aus der Volksspielbühne Rissen ihre
Schauspielausbildung mit Auszeichnung bestanden und wird wohl noch
viele Worte auf der Bühne sagen. Tja, wie's kommt....
Presse
Die VOLKSSPIELBÜHNE RISSEN löst ihre
Nachwuchsprobleme, unter denen wohl jedes Amateur-Theater zu leiden
hat, auf besondere Weise. Schon vor fünfundzwanzig Jahren hat Hertha
MUTSCHINK eine Kindergruppe gegründet, aus der nicht nur heutige
Aktive hervorgegangen sind. Inzwischen spielen bei den BÜHNENSPATZEN
der V.B. RISSEN schon deren Kinder im Alter zwischen sieben und
siebzehn Jahren hoch- und plattdeutsche Stücke mit viel Spielfreude
und erstaunlicher Bühnensicherheit.
Die Hamburger Theatertage erlebten eine Premiere der BÜHNENSPATZEN
mit dem Schmunzelmärchen KÖNIG KLAUS SUCHT EINE FRAU von Hannelore
Müller, dem die Regisseurin Annelie LETTERMANN mit viel
Einfühlungsvermögen, je nach Bedarf, neue Rollen hinzugeschrieben
oder im Stück vorhandene Einzelfiguren geteilt hatte. Es gehört zum
Prinzip der Gruppe, daß alle Mitglieder mitspielen, gleichgültig, ob
sie schon Hervorragendes zeigen oder gerade erst dazugekommen sind.
Und so wird dem Pagen Bückling noch ein völlig gleich kostümierter
kleiner Mückling zugestellt, der zum Gaudium des Publikums jede
Aussage Bücklings augenzwinkernd relativiert. Die ganz neue, das
erste Mal noch etwas scheu vor Publikum stehende, etwas längere
Köchin Löffelstiel wird mit den beiden kleinen erfahren-kecken
Gehilfen Lirum und Larum zusammen aufgebaut. Köstlich, wie die
kleine Gehilfin die verlockende königliche Sahnetorte aus Gips
abstellt und sich verschmitzt ganz unauffällig genußvoll den Finger
abschleckt.
Der lange, dürre, königliche Ober-Arzt, mit der ganzen überheblichen
Würde seines Berufsstandes im Gehrock, mit Arztköfferchen in der
Hand und Spitzbart im Milchgesicht einherstolzierend, zuständig für
des Königs Klaus obere Gesundheit (von Kopf bis Nabel) bekommt noch
einen kurzen, runden Unter-Arzt mit ebendenselben Bonsai-Attributen
zugestellt, zuständig für des Königs unteren Bereich (Nabel bis
Zehen). Ein herrlich komisches Paar, und endlich weiß ich, was unter
einem "Ober"-Arzt zu verstehen ist! Die BÜHNENSPATZEN zeigten eine
wirklich königliche Kostümierung von ELKE LUSTIG, und eine
Ausstattung von Hans-Egbert WIECK und Herbert LETTERMANN, wie sie
ein Stadttheater auch nicht schöner hätte bieten können. Es würde
den Rahmen sprengen, wollte ich die Einzelleistungen der unter der
sorgfältigen, einfühlsamen und vor allem kindgerechten Regie von
Annelie LETTERMANN spielenden achtzehn Mitwirkenden besprechen.
Deshalb sei hier stellvertretend für alle Isabell SCHUMACHER als
königliche Großmutter genannt, die mit ihrer Darstellung zu großen
Hoffnungen berechtigt.
Es war eine Premiere. Die Rissener Bühne ist viel breiter, aber
weniger tief als die des Kellertheaters. Und sie hat einen Vorhang.
Das Kellertheater hat auch einen, aber - Tücke der Technik - er
mochte sich an diesem Nachmittag nicht bewegen! Und ließ sich auch
nicht auf die Schnelle reparieren! Wer auch auf der Bühne steht,
weiß, welche Schwierigkeiten selbst routinierte Erwachsene haben,
wie Text und Zusammenspiel aus den Rhythmus kommen, wenn geprobte
Gänge, Auftritte oder Abgänge nicht mehr stimmen, nicht mehr wie
geprobt möglich sind!
Die Fachleute im vollbesetzten Haus - es mußten noch Stühle
eingestellt werden - staunten nicht schlecht, mit welcher Bravour
diese BÜHNENSPATZEN-Kinder mit der ungewohnten Situation ohne jede
Probe fertig wurden! Sicher, es gab Ablaufpausen, und hin und wieder
wurde jemand daran erinnert, daß er "dran" war, mit solch
unauffällig-sicherer Selbstverständlichkeit, mit soviel Charme und
umwerfender Spielfreude, daß es wohl nur bemerkte, wer solche
Situationen aus eigenem Erleben kennt.
Ich hatte als Publikum fast nur Kinder erwartet. Es saßen fast nur
Erwachsene da. Sie haben sich königlich amüsiert. Ich auch, obwohl
ich kein Verwandter bin. Es war ein Erlebnis!
(Verbandskritik)
Szenen-Fotos
Christian Bauer
Christian Bauer - Hanka Schmidt -
Gesa Junge - Anna Wieck
Christian Dennert - Christian Bauer -
Maximilian Krull - Hanka Schmidt
Christian Bauer - Meike Rubach
Isabell Schumacher - Christian Bauer
- Sarah Peters