Offenbar ist der geheimnisvolle
Mörder endlich gefunden. Um ganz sicherzugehen, halten der Polizist
und ein Gast der einsamen Pension im Moor den Privatgelehrten mit
ihren Schießeisen in Schach. Wenn es stimmt, hat er fünf Morde auf
dem Gewissen. Nun, im weiteren Verlaufe des Kriminalstückes "Haus im
Moor" kann der Professor schließlich seine Unschuld beweisen. Das
Ende ist, wie ja auch in guten Kriminalromanen, natürlich ganz
anders als erwartet.
Zweimal führte die Volksspielbühne
Rissen das "Haus im Moor" im Rissener Heidehaus auf. Am Freitag, 10.
Mai, wird die Aufführung im Jugend- und Freizeitheim der Probstei
Blankenese-Pinneberg am Iserbarg in Rissen wiederholt. Die besondere
Überraschung dieser Rissener Aufführung: Der Autor des Stückes,
Manfred Dix, lud die Spieler im Anschluss an die erste Rissener
Aufführung zu einem kleinen Umtrunk ein. Zufällig hatte er ein
Plakat mit der Spielankündigung gelesen. Obwohl er das Stück bereits
1948 schrieb und es seit damals auch schon öfter aufgeführt wurde,
sah er es hier in Rissen zum erstenmal.
(Hamburger Abendblatt)
Erfolg für Grusical
Knisternde Spannung erlebten mehr als
200 Besucher im großen Saal des Heidehauses. Die Volksspielbühne
Rissen hatte sich an die Aufführung eines Krimis gewagt. Der Versuch
hat sich gelohnt. Es gab stürmischen Beifall auf offener Szene und
am Schluß des Spieles Blumen für die Darsteller. Prominentester Gast
dieses Abends war der in Rissen wohnende Dichter dieses Stückes,
Manfred Dix. Des großen Erfolges wegen wird die Volksspielbühne
Rissen ihre Aufführung "Das Haus im Moor" wiederholen. (...) Viel
Mühe gaben sich die Spieler der Volksspielbühne, den Zuschauern eine
Gänsehaut über den Rücken laufen zu lassen. Das Grusical spielte,
wie der Titel schon sagt, im Moor. Das Haus im Moor, eine kleine
Pension, wird zum Treffpunkt scheinbar zweifelhafter Gestalten.
Niemand traut dem anderen über den Weg, bis zum grotesken Ende. Die
Spieler zeigten ausgezeichnete Leistungen.
(Norddeutsche
Nachrichten)
"Das Haus im Moor", ein Krimi in 3
Akten von Manfred Dix, ein Stück vom Diamantenschmuggel bis zum
Mord, wurde von der VB Rissen am 27. April 1963 im Heidehaus
aufgeführt. Es war schade darum, das Stück und die Aufführung hätten
einen besseren Besuch verdient. Trotzdem war ich gespannt, wie sich
die Rissener zu ihrem gewählten Stück stellen und was sie daraus
machen würden. Ja, nun kommt eigentlich der Hauptpunkt: soll ich den
Inhalt des Stückes schildern und mit einer Verallgemeinerung enden?
Oder den vielleicht unbequemen Weg gehen und sagen, was mir gefallen
hat an den einzelnen Spielern und was nicht? Ich glaube, das ist der
richtigere Weg, lernen voneinander, füreinander. Ja, lieber
Spielleiter Unbekannt, etwas straffer die Zügel, hätte dem Stück
keineswegs geschadet, eher das zu Lockere. Gertrud Abelbeck als
Wirtin mit ihrer Tochter Helga waren in ihren Rollen drin, wie man
so sagt, ohne Verzierung, dauernd beim Spiel, auch ohne Worte; dabei
lag der stärkere Kontrast der Jugend gegen die Älteren in guten
Händen bei der Helga (Antje Reinke). Heinrich Tewes als Professor
Xanten und Kriminalrat gab seine Rolle, die Zwielichtigkeit in Maske
und Stimme, sehr gut wieder. Hilma Wieck als Fräulein Mühsam, ihres
Zeichens Haushälterin beim Professor, brachte mit ihrem guten Spiel
und mit ihrem netten Dutt eine heitere Note in das düstere
Geschehen. Wolf-Dieter Neitzke als Kunstmaler hatte wirklich viel zu
tun, um seine Hände dauernd in diverse Taschen zu versenken. Lieber
Wolf-Dieter, Hände können zu gegebener Zeit sprechen, sie können
etwas bekräftigen, was ohne ihre Hilfe vielleicht leer und hohl
wirken würde, nur man muss sie beherrschen, sie zu gegebener Zeit
einsetzen. Ebenso die Pfeife, man kann damit nicht einen ganzen Akt
herumhantieren, um sich zum Schluss eine Zigarette anzuzünden. Also
mich hat das ewige Gefummel nervös gemacht, warum musste das
eigentlich sein? Bringst doch alles mit, hast eine gute Figur,
schöne Stimme und die Liebesszene mit der Antje war gekonnt. Höre in
Zukunft etwas auf den Spielleiter. Erich Hübner als Dorfgendarm und
Schmuggler war ein gemütliches Haus, man kann die Rolle auch so
bringen, wie er sie brachte, das ist Sache des Spielleiters, aber
das Gegenteil hätte der Sache mehr genützt. Erwin Wehr als Faktotum
des Hauses im Moor spielte seine Rolle genau so finster und scheu,
wie seine Verbrecherrolle es ihm vorschrieb. Trotz aller Dinge, die
mir nicht gefallen haben, muss ich sagen, dass es mich nicht gereut
hat, zu Euch rauszufahren. So beengt, wie Eure Bühne ist, so habt
Ihr doch alles daraus gemacht, was möglich ist. Mir hat das
Bühnenbild gut gefallen, ebenso Euer Elektriker, er war auf Draht.
Scönen Dank, und ich komme gerne
wieder zu Euch, VB Rissen.
(Verbandskritiker
Herbert Müller)
Aus dem Nähkästchen
Wir gastierten mit diesem Stück im
damaligen Jugend- und Freizeitheim am Iserbarg, da es dort Bühne und
Saal gab und es sich abzeichnete, dass das Heidehaus verkauft werden
würde. Allerdings mussten wir feststellen, dass unsere Kulissen für
die dortige Bühne zu hoch waren. Unser Bühnenmeister spannte kurzum
schwarze Vorhänge auf zwei Latten oben und unten und eine dritte zur
Stabilisierung. Nur hatte er nicht bedacht, dass neues Holz, wenn es
längere Zeit der Wärme der Scheinwerfer ausgesetzt ist, sich
verändert. Diese Veränderung geschah mitten während des Stücks.
Wusch, und die Kulisse fiel zusammen wie ein Kartenhaus!
Manfred Dix, der Autor, hatte
zufällig von der Inszenierung erfahren und gab der Crew während der
Probenarbeit Tips und Einsichten mit zuhilfe.