„Frollein Schalotte" — hinter dieser
Titulierung verbirgt sich die pensionierte Schullehrerin Fräulein
Charlotte Schütt, vor der mittlerweile zwei Generationen von
ehemaligen Schülerinnen und Schülern „strammstehen", obwohl einige
von ihnen in der aufstrebenden Gemeinde Tinsdal Karriere gemacht
haben, wie Bürgermeister Scharnberg. Und wenn es darum geht, gewisse
Grundstücksspekulanten übers Ohr zu hauen, um die Gemeinde vor
Schaden zu bewahren, dann bekommt nicht nur er seine Lektion von
„Frollein Schalotte" erteilt. Zähneknirschend muß der Gemeinderat
sich fügen, denn nicht umsonst feiert die Gestrenge in Kürze ihr
5Ojähriges Jubiläum als unparteiische Gemeinderätin, das „Zünglein
an der Waage", wie sie selbst gern sagt.
Welch gute Seiten schließlich Frollein Schalottes Grundsätze haben,
und welchen Vorteil sie der Gemeinde und den Bewohnern bringen, das
muß auch der letzte Aufmucker zugeben, als sie auf ihrer
Jubiläumsfeier ihrerseits die „Überraschungen" verteilt.
An "Schalotte"
(Seufzer des Gemeinderates)
Wat hebbt wi blots för'n Arger
mit uns olet Frollein Schütt!
Wo wat to kommandeern is,
dor sitt se an de Sprütt!
In all'ns stickt ehr Nääs se rin,
smitt all'ns hier över Bord!
Wi Mannslüüd köönt nix moken,
se hett dat letzte Woort!
Schalotte... Schalotte!
Du Prachtstück vun Natur!
Schalotte... Schalotte!
Stöttst all uns an der Buer!
Schalotte... Schalotte!
Wat büst du för'n Mallöör.
Wi koomt meist as de Ossen
uns wat belämmert vör!
All'ns will se hier befummeln,
kiekt rin in Pann un Pütt.
Wat hebbt wi blots för'n Arger
mit uns olet Frollein Schütt!
Presse
Man mag über das Konzept der Bühne,
nur Lustspiele zu inszenieren, geteilter Meinung sein. Nicht aber
über die Qualität der gezeigten Aufführungen.
Auch mit der von Rudi Schröder verantworteten Einstudierung der
Woderich-Komödie verhält es sich nicht anders: Was da in der Aula
der Schule am Iserbarg über die Bühne ging, war mehr als eine
routinierte Arbeit. Man vergaß teilweise ganz, in einer
Amateuraufführung zu sitzen. Dieser Eindruck wurde durch das
profihaft gestaltete Bühnenbild noch verstärkt.
Natürlich ist das Frollein Schütt eine Paraderolle. Und Hilma Wieck
wird in ihrer laut Programmheft 32. Rolle an dieser Bühne den leisen
wie den lauten Seiten der alten Lehrerin voll gerecht.
Ihr zur Seite die Mitglieder des Gemeinderates, die sich in ihrem
Bemühen, die Unterschrift unter den Verkaufsvertrag zu bekommen,
keine Pointe entgehen lassen.
Wieder fällt auf, mit welcher Sicherheit Jugendliche mitwirken.
Diesmal Dirk Steffens und Steffen Lau als fußballernde und
limotrinkende Schüler Scholle und Krümel.
In den mit jeweils 400 Zuschauern wieder völlig ausverkauften
Vorstellungen gab es selbst in der letzten Reihe keine akustischen
Probleme. Auch das ein Beweis für die Sorgfalt der Inszenierung.
Man darf der Bühne, die im nächsten Jahr ihr 25jähriges Jubiläum
feiern wird, wünschen, daß sie weiter mit dieser Qualität für das
Volksbühnenspiel wirbt.