Wer kennt das nicht? Es ist der Tag
vor Heilig Abend, und man hält es vor Spannung und Vorfreude kaum
aus. Bekommt man die Geschenke, die man sich gewünscht hat? Wie
sieht der Weihnachtsmann wohl aus? Gibt es vielleicht schon Spuren,
die darauf hinweisen, dass der Weihnachtsmann kommen wird? Auch den
Kindern Hans und Petra geht es nicht anders. Sie können nicht
einschlafen und würden doch zu gerne einen Blick in die
Weihnachtsstube werfen. Doch die Tür ist abgeschlossen, und die
Mutter sagt, dass nur der Weihnachtsmann den Schlüssel habe. In
ihren Träumen (?) erscheint ihnen der Kasper und nimmt sie mit auf
eine Reise durch das Märchenland, um den Weihnachtsmann zu finden.
Die Autorin
Wir stellen vor: Hilma Wieck (von
Bärbel Fischbeck)
Wer zählt die Rollen, weiß noch deren
Namen? Für unser "Frollein Schalotte", Hilma Wieck, haben wir sie
gezählt: die Rolle der resoluten Oma in "Oma ward verköfft" war ihre
37ste! Sie war ja auch von Anfang an dabei, hat die ersten, noch
unsicheren Schritte der VBR nach der Gründung 1955 miterlebt, die
ersten Sketche und "Bunten Abende" im damaligen Heidehaus. Denn
musische Talente hat Hilma Wieck reichlich aufzuweisen, vom
Theaterspielen über Flöte-, Akkordeon- bis hin zum Spiel an der
Heimorgel. Wer kennt nicht als VBR-Stammgast die entzückenden
Tanzeinlagen der Blumen, Elfen, Engel und Zwerge in unseren
Märchenspielen zur Weihnachtszeit, wenn es hieß: Spielleitung: Hilma
Wieck? Eines davon - "Kasperles Reise zum Weihnachtsmann" -
kindergerecht, mit vielen lustigen Einfällen, hat sie selbst
geschrieben und einstudiert. Es wurde mit großem Erfolg zuletzt 2001
zum 5. Mal aufgeführt.
Vielseitig ist Hilma Wieck auch auf
der Bühne: sich auf einen Typ festlegen zu lassen, kommt für sie
nicht in Frage. Da wurde der Vamp Mia in "Rund üm Kap Hoorn" (1965)
genauso gekonnt auf die Bretter gelegt wie die resolute Tante Louise
in der französischen Gaunerkomödie "Familienpapiere". Zu "Rund üm
Kap Hoorn" muss noch angemerkt werden, dass diese herrliche
niederdeutsche Komödie vun de Woterkant zum 20jährigen Jubiläum der
VBR im Frühjahr 1975 wiederaufgeführt wurde. Für die Spielleitung
zeichnete... Hilma Wieck verantwortlich. Mit Musik- und Tanzeinlagen
und gewaltigem Statistengetümmel - was ist denn eine Hafenkneipe
ohne Publikum - brachte sie eine echte Novität in die Aufführungen,
mit sicherem Instinkt für das, was den Zuschauern gefällt. Diese
Inszenierung gehörte seinerzeit zu den erfolgreichsten in der
Geschichte unserer Bühne. "Schlaflose Nächte genug hat sie mich
gekostet", lacht Hilma Wieck, "dieser Massenaufmarsch in der
Bühnenkneipe 'Kap Hoorn' hätte ja auch ins Auge gehen können,
schließlich bin ich nicht der Fritz Lang." Nun, die Szenen sind
großartig angekommen, und die Bühnenbauer wissen zu berichten, dass
extra eine große Auftrittsrampe mit dicken Bohlen als Stützen
konstruiert werden musste. Einer größeren Anzahl von Ehefrau- und
Mutterrollen hat Hilma Wieck Profil gegeben. "Meine liebste von
allen war bisher die Ella, Ehefrau des Daniel Broczowsky, seines
Zeichens Installateur im Kibbuz, für die soviel von dem Stück Papier
Trauschein abhängt", sagt sie. "Ich bin froh, dass ich diese Rolle
mit meinem Mann zusammen in Ephraim Kishons tiefsinniger Komödie
spielen durfte." "Komische Rollen mag ich auch sehr gern", berichtet
sie weiter, "ich denke da an die schrullige Millionärin in
"Wunschträume" und an die plietsche Magd Liese in "Dat Doktorbook"."
Wir denken außerdem noch mit Vergnügen an "Frau brigittes"
"Minschfoot - Peerfoot, Minschfoot - Peerfoot", das sie als Zeugin
gegen den Dorfrichter Adam in "De tweismeten Kruk" (Kleist auf
Niederdeutsch) eindrucksvoll hervorbrachte. Ein Glanzlicht setzte
sie 1976 mit der Rolle der Helene Engel zusammen mit Elfi Bergel als
Elvira Engel in "...un baven wahnen Engels". Einfach "himmlisch"!
(...)
Presse
Kleine Zuschauer verzaubert:
Die Aula der Schule Iserbarg war an drei Vorstellungen bis auf den
letzten Platz gefüllt. Denn wer von den Kleinen wollte sich nicht
über „Kasperles abenteuerliche Reise zum Weihnachtsmann"
informieren. Mit sehr viel Phantasie und einem ungeheuren
Kostenaufwand für Dekoration und Kostüme verzauberte die Volksbühne
Rissen diesmal ihre kleinen Zuschauer. Sie sahen, wie der Kasper dem
Geschwisterpaar Hans und Grete in märchenhafter Weise den Weg zum
Weihnachtsmann zeigt. Im Wald trafen sie Rumpelstilzchen, tanzten
mit den sieben Zwergen, fürchteten sich vor der bösen Hexe, lernten
einen „richtigen" Prinzen kennen und eine traurige Prinzessin, die
niemals lacht. Zusammen mit Hans und Grete ist Kasper dem Prinzen
aufs Schloß gefolgt, wo die drei den wichtigen Schlüssel bekommen
können, wenn er es schafft, daß die Prinzessin endlich wieder lacht.
Ohne den Schlüssel kann nämlich niemand zum Weihnachtsmann gelangen.
Nun versucht Kasper alle möglichen Tricks: Jedem im Schloß erzählt
er, daß de'r Star aus seinem „Flohzirkus" „ausgebrochen" ist. Und
als sich alles kratzt und scheuert, weil jeder das Gefühl hat, er
selbst hätte nun den Floh, beobachtete Kasper ganz nebenbei die
Prinzessin, ob sie denn schon lacht. Aber die hübsche Königstochter
blieb stumm. Doch als Kasper die Prinzessin über seinen Scherz, den
er mit dem gesamten Hofstab trieb, einweihte, fing die Schöne
plötzlich schallend an zu lachen, überglücklich über die Umwandlung
der Prinzessin gab der Prinz Kasper den Schlüssel, damit dieser mit
Hans und Grete seinen Weg zum Weihnachtsmann fortsetzen konnte. Es
gab in der Aufführung keinen einzigen schwachen Punkt. Gerade vor
Kindern zu spielen, ist eine äußerst schwierige Aufgabe: immer muß
Bewegung da sein. Aber die Darsteller der Volksbühne Rissen haben
sich glänzend auf ihr junges Publikum eingestellt. Eine
ausgezeichnete — fast profihafte — Leistung von Bärbel Fischbeck als
Kasper, die es hervorragend verstand, die Kinder von der ersten
Minute an mitzureißen. Vom Bühnenbild bis zur Inszenierung ist bei
der Volksbühne Rissen alles perfekt gewesen. (Norddeutsche Nachrichten)