Es ist ein Tag wie viele, als das
Abenteuer beginnt: Es klingelt an der Tür. Ein Reporter vom
"Abendecho" schneit herein mit der Nachricht: Hausfrau und Mutter
Gerda Kaufhold ist zur Mutter des Jahres gewählt worden und hat eine
Filmrolle gewonnen! Sie darf neben dem berühmten Schauspieler Boy
Blond in einem Film mitwirken. Die Überraschung ist riesengroß, und
sie ist vor Glück ganz aus dem Häuschen. Doch wer Herrn
Kaufhold kennt, weiß, was der zukünftigen Filmdiva noch bevorsteht.
Unterstützt von ihrem Sohn Stefan und dessen Freundin Carlchen
gelingt es ihr tatsächlich, ihr Vorhaben auszuführen. Doch was Gerda
Kaufhold dann beim Film erwartet und was sie anschließend auch noch
zu Hause überstehen muss, hält nur eine Frau mit ganz starken Nerven
aus.
Presse
"US MODER WARRT'N DIVA" VB Rissen
Manche Volksspielbühnen haben einen Spielplan wie ein Staatstheater,
jeden zweiten Monat gibt es ein neues Stück. Die VB Rissen spielt
nur zwei Stücke in der Spielzeit, aber die haben es dafür dann auch
in sich! Bei der Probenarbeit liegt der Akzent hier wirklich noch
auf Arbeit, und wenn durch Urlaub oder andere Widrigkeiten die
Inszenierung einige Wochen vor der Premiere noch nicht so ist, wie
er sie haben will, holt Spielleiter Rudi SCHRÖDER sein Ensemble auch
schon mal täglich zur Probe! Die Akribie, mit der man sich hier um
rundum gutes Theater bemüht hat, schlug sich in einer rundum
gelungenen Inszenierung nieder.
Da stimmte von der Besetzung über das Bühnenbild und das
Ensemblespiel, von der Requisite über die Phonetik zum dramatischen
Spannungsbogen einfach alles. Selbst die bei jedem Theater in der
Premiere auftretenden kleinen Pannen wurden so souverän in die
Handlung einbezogen, daß sie außer einigen ausgepichten Profis im
Publikum wohl kaum jemand bemerkt haben wird. Diese Familie und ihre
Besucher da oben lebten so intensiv und sicher in ihren Rollen,
gehörten so zusammen und waren in dieser kitschig-gemütlichen
Erbstücke-Wohnung so zuhause, daß herunterfallende Requisiten und
umgestoßene Stühle sie überhaupt nicht aus der Fassung bringen
konnten.
Rudi SCHRÖDER hatte mit US MODER WARRT'N DIVA eine eigene
Inszenierung hoher Qualität abgeliefert, die endlich mal kein
soundsovieltes Remake immer wieder von Volksspielbühnen produzierter
Stücke war, wie das zur Zeit modern zu sein scheint. Er zeigte
damit, daß er als Regisseur auch selbst Ideen und darum nicht nötig
hat, bei früheren Inszenierungen anderer Bühnen abzukupfern. - Und
was ihm da zur Gestaltung der Charaktere so alles eingefallen ist!
Köstlich der aufdringliche Reporter Ketschi (Thorsten JUNGE), der
über seine mit Maschinengewehrschnauze vorgebrachten dümmlichen
Witze nur immer schallend selber lacht. Umwerfend die Szene, wie
seine Photographen-Freundin (Inge THURMANN) nicht zum Schuss kommt,
weil ihr mit bewundernswerter Präzision immer wieder jemand anders
gerade das Bild verpatzt.
Glaubhaft das junge Liebespaar. Die zunächst noch etwas
zurückhaltende Freundin Carlchen-Carlotta (Petra REVELLO) und der
gutmütig-gemütvolle Sohn Stefan (Dirk STEFFENS), der seine Pointen
leise und trocken platzen ließ. Das gesamte Ensemble bestach mit gut
verständlichem, phonetisch akzentuiertem Plattdeutsch. Als der
gnadderige Pascha Arthur Kaufhold konnte Günter SCHRAMME die
kraftvolle Sprache des Übersetzers und die Situationskomik seiner
Rolle besonders gut zur Geltung bringen.
Als jüngere Mutter der Nation Gerda "Kaufhof" konnte Annelie
LETTERMANN - auf den Zehen stehend - anderen Müttern der Nation
durchaus das Wasser reichen! Köstlich, wie sie die am Rande der
Peinlichkeit balancierende Gymnastikszene aus der Rolle fallend
unterbrach und zu brausendem Szenenapplaus unter Leitung ihres
Schauspiel-Hauslehrers.
Ein Kabinettstückchen besonderer Art brachte Heiner TEWES als der
alternde Mime Knach!! Er brachte das Kunststück fertig, das Publikum
trotz seines deutlichen Hamburger Zungenschlags durch überzeugende
Mimik und Gestik glauben zu machen, dieser alternde
Staatsschauspieler da oben könne selbst das, was er seiner Schülerin
so mühsam beizubringen versuchte und er habe eine klare und
akzentfreie Bühnenaussprache!! Respekt, Respekt!
Als dann Jung-Star Gerda Kaufhold ihr Übungsbuch holte, dachte ich,
eigentlich könnte sie jetzt nur den guten, alten "Kleinen Hey"
holen, nach dem schon Generationen von Schauspielern vor ihr und mir
ihre Phonetik gelernt haben. - Und sie holte den "Kleinen Hey"!
Nagelneu! Und das sind dann die Kleinigkeiten einer Inszenierung, an
denen man den Regisseur nicht nur als Könner, sondern auch als
Kenner erkennt! (Verbandskritiker Gert Krause)
Fünf Jubiläen im Mai bei der
Volksspielbühne Rissen
RISSEN. Die Volksspielbühne Rissen von 1955 e.V. hat dieses Jahr 5
Jubilare, die 25 Jahre dabei sind. Das ist Treue, die nicht nur auf
dem Papier steht.
Am 1. Mai haben 25jähriges Jubiläum Elfi und Alfred Bergel. Mit
Worten und Taten haben die beiden mitten im Theaterleben gestanden:
Elfi meist als resolute Ehefrau oder Klatschtante und Alfred als
Bühnenbauer, der besonders viel leistete, als die VB Rissen noch
über Land zog. Und wer schon in Rissen im Weihnachtsmärchen war,
weiß auch, was die Kinder immer schrien, wenn das Stück losgehen
sollte: "Alfred, Vorhang auf!" Die beiden sind zwei Originale auf
dieser Bühne. In letzter Zeit reisen sie viel und schauen sich die
Erde außerhalb von Rissen an, vielleicht bringen sie neue Ideen mit?
Das Ehepaar Gertrud und Gustav Heinrich hat am 4. Mai das gleiche
Jubiläum. Gern erinnert sich Gustav Heinrich daran, wie er 1961, als
er eintrat, mit seinem Kohlentransporter die Kulissen über Land zu
den Aufführungsplätzen transportiert hat; einmal ist er im Nebel auf
einem Acker gelandet. Ja, die kleinen Abenteuer sind es, die so nett
in Erinnerung bleiben. Heute sind Gustav Heinrich und seine Frau
Gertrud nur noch aktive Zuschauer; denn sie sind 82 und 78 Jahre
alt. Gertrud und Gustav Heinrich genießen ihren Lebensabend.
Annelie Lettermann ist die fünfte im Bunde. Auch sie ist am 5. Mai
25 Jahre dabei. Man konnte sie im letzten Stück „Us Moder warrt 'n
Diva" bewundern. Es war ihr Jubiläumsstück, wo sie ihr ganzes Können
zeigte. Kein Auge blieb trocken, die Zuschauer bogen sich vor
Lachen, als sie ihre gymnastischen Übungen für ihre künftige
Schauspielkarriere darbot. In viele, viele verschiedene Rollen ist
Annelie bisher geschlüpft.
Doch nicht nur auf der Bühne ist sie aktiv: Fast 20 Jahre war sie 2.
Schriftführerin der VB Rissen, und 1978 übernahm sie zum ersten Mal
die Regie für „Schneeweißchen und Rosenrot". Seit 4 Jahren ist sie
nun 1. Vorsitzende dieses plattdeutschen Vereins, und alle
Mitglieder schätzen und lieben sie. Aber auch für
Entrümpelungsarbeiten, Stühle aufstellen, abbauen oder sonstige
„unrühmliche" Arbeiten ist Annelie zu haben. Ehemann Herbert und
Tochter Sybille helfen dann fleißig mit.
Allen Jubilaren einen herzlichen Glückwunsch! Mögen sie der
Volksspielbühne Rissen von 1955 e.V. noch recht lange erhalten
bleiben. (Quelle unbekannt)
VOLKSSPIELBÜHNE RISSEN von 1955 e.V.
Nach dem Motto: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" gibt es bei
der Volksspielbühne Rissen demnächst einiges zu feiern. Im April ist
nun "Us Moder warrt'n Diva" über die Bühne gegangen, und im Mai
dürfen fünf Vereinsmitglieder ihr 25jähriges Jubiläum feiern.
Gertrud und Gustav Heinrich waren 1961 angetan von der Idee einer
Rissener Volksbühne und wollten den noch sechs Jahre jungen Verein
gern unterstützen. G. H. hatte damals einen Kohlentransporter und
brachte die komplette Bühnenausstattung zu Gastspielen in die nähere
Umgebung. An diese "gute, alte Zeit" erinnert sich auch Alfred
Bergel gern, der damals schon Kulissen baute. Viele Jahre hatte er
das Amt des Bühnenmeisters inne und schuf somit den richtigen Rahmen
für die Auftritte seiner Elfi. Wer kennt sie nicht, die Elfi
Bergel, die am liebsten deftige und resolute Frauentypen darstellt?
Ohne Frage, sie ist eine Vollblutschauspielerin. In Stücken wie
"Sluderkraam in't Treppenhuus", "Dat Verlegenheitskind" oder "De
möblierte Herr" brachte sie das Publikum durch ihr Original zum
Lachen. Im Herbst 1986 wird sie dieses zum wiederholten Male tun,
wenn es heißt: Vorhang auf für E. Bergels Jubiläumsstück.
Als Annelie Lettermann im Mai 61 zur VBR kam, war sie noch "'ne
junge Deern". In "Us Moder warrt'n Diva" stand sie nun schon zum 37.
Mal auf der Bühne. In den Weihnachtsmärchen spielte A. L. meist
autoritäre oder repräsentative Rollen, in plattdeutschen Stücken am
liebsten komische oder "Deenstdeerns". Man erinnere sich an die
Aufführungen "Mine Tante, Tine Tante", "Rund um Kap Hoorn" oder
"Mien Mann de fohrt to See". Schon bei mehreren Theaterstücken hatte
Annelie die Spielleitung in der Hand und führte die Crew mit
Einfühlungsvermögen, jedoch nicht ohne Grundsätze. Das ist auch ihre
Devise als 1. Vorsitzende der VBR. Seit 4 Jahren agiert A. L. als
"Mutter vom Verein" und ist vorbildlich in ihre Rolle
hineingeschlüpft.
G. und G. Heinrich sind nicht mehr die Jüngsten. Und seit sie im
Ruhestand leben, sind Bergels viel auf Reisen. Doch zu den
Aufführungen trifft man sich, und nach Möglichkeit auch an den
vereinsinternen Veranstaltungen. Allen fünfen sei Dank für ihre
Treue zum Theater und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!